Samstag, 13. September 2008

Ölbohrturm statt Elefant?

Vor wenigen Monaten wollte Thailands Ex-Premier Thaksin Shinawatra das Wappen seines Fußballclubs Manchester City noch am liebsten durch einen Elefanten erweitern bzw. ersetzen. Dieses Vorhaben wurde letztlich doch nicht Realität. Wahrscheinlich lag es daran, dass sich der von eingefrorenen Konten geplagte Shinawatra sein hellblaues Spielzeug nicht mehr länger leisten konnte und es deshalb kurzfristig an die Abu Dhabi Investment Authority verkaufte. Diese von Scheich Mansur bin Zayed al-Nahyan geleitete Firmengruppe ließ sich offenbar nicht zweimal bitten und gibt nun Vollgas - Geld spielt keine Rolle!

Das heißt, Geld spielt in diesem Fall natürlich eine Rolle, und zwar die größte, vielleicht die einzige, aber da man davon scheinbar unendlich viel besitzt, ist's auch egal was der ganze Spaß nun letztlich kostet. So bemühte man sich zwei Tage vor Schluss der Transferliste Ende August um Spieler wie Wayne Rooney und Cristiano Ronaldo, also Spieler vom Lokalrivalen Manchester United. Die beiden bekam man aber nicht, also fragte man kurzerhand auch bei Tottenhams Stürmer Dimitar Berbatov nach, dessen geplanter Transfer zu ManUnited sich nun schon seit Wochen hinzog. Dieses plötzliche Interesse des anderen Clubs aus Manchester war Uniteds Manager Alex Ferguson nicht geheuer, weshalb er Berbatov zur abschließenden Vertragsverhandlung gleich persönlich vom Flughafen in Manchester abholte. Er befürchtete offensichtlich, dass ihm die Besitzer des neureichen Nachbarn doch noch dazwischenfunken könnten.

Dass Fergusons Furcht keineswegs unbegründet war, zeigte sich dann prompt einen Tag später, als der bei Real Madrid zusehends unglückliche Brasilianer Robinho, eigentlich schon handelseinig mit dem ebenfalls stark alimentierten FC Chelsea, es urplötzlich vorzog lieber mit Didi Hamann anstatt Deco zusammenzuspielen. Bei seinem Debüt für ManCity durfte Robinho zufällig direkt gegen Chelsea antreten und erzielte nach einem Freistoß auch prompt die 1:0-Führung für die neuen Superreichen des Weltfußballs. Letztlich setze sich der alte (Geld-)Adel aber doch noch durch - Chelsea gewann 3:1 durch Tore von Ricardo Carvalho, Lampard und Anelka (welcher übrigens auch schon mal für ManCity gespielt hat). Womit mal wieder bewiesen wäre, das Geld eben doch Tore schießt. Fragt sich nur welches Geld mittelfristig treffsicherer ist: die Gas-Rubel aus Russland oder die Öl-Dollar aus den Arabischen Emiraten?

Abschließend ist nach wie vor die Frage ungeklärt, ob anstatt eines Elefanten nun vielleicht ein stilisierter Ölbohrturm Bestandteil des ManCity-Wappens wird?

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