Sonntag, 15. November 2009

November Rain

In letzter Zeit war es hier leider sehr, sehr ruhig. Das lag an diversen akademischen sowie beruflichen Verpflichtungen meinerseits. Ich habe mir aber fest vorgenommen das zu ändern und in den nächsten Wochen u.a. von diversen Konzertbesuchen zu berichten. Hier eine kurze Liste als Vorgeschmack: Sonic Youth (Brooklyn, New York, November), Pet Shop Boys (Berlin, Dezember) und dann das Abschlusskonzert der Tour of the Universe in Düsseldorf im Februar.

Samstag, 3. Oktober 2009

Ruhe in Frieden, Rolf!

Er hat für Schalke gespielt, war einer der Protagonisten des Bundesliga-Skandals und Nationalspieler bei der unsäglichen WM 1978 gewesen. Warum erinnere ich an dieser Stelle an den heute verstorbenen Rolf Rüssmann? Weil er auch fünf Jahre lang die Knochen für den BVB hingehalten hat. Und weil er in seiner Zeit als Manager von Borussia Mönchengladbach einen der besten Sätze der Bundesliga-Geschichte gesagt hat: “Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt.”

In diesem Sinne, mach’s gut, Rolf!

Freitag, 25. September 2009

Ed von Schleck

Heute feierte der neue Videoclip von Depeche Mode seine Premiere: “Hole to Feed” ist die dritte Singleauskopplung aus dem Album “Sounds of the Universe”. Ein gewisser Eric Wareheim war der Regisseur des Clips, bei dem ziemlich ausgiebig rumgeschleckt wird.

Die Kunstwelt ist momentan regelrecht besessen vom Lecken. Anders kann ich mir folgende Episode der gestrigen Harald-Schmidt-Show nicht erklären.

Ich hab’ jetzt Lust auf ein Erdbeereis.

Leute sind Leute

Ich habe gerade eben dieses Interview mit Sven Regener gelesen (Danke für den Link, G.) und das bringt mich jetzt dazu, nach langer Pause und trotz zeitraubender Beschäftigung mit anderen Dingen, mal wieder einen kurzen Text zu schreiben.

Beim Lesen des Interviews musste ich an das U2-Konzert in München 2005 denken, ein paar Wochen vor der letzten Wahl. Da sprang Joschka Fischer angeblich backstage rum und Bono musste das irgendwann zwischen zwei Liedern – wahrscheinlich vor “Pride (In the Name of Love)” – auch auf der Bühne thematisieren. So nach dem Motto: Joschka ist toll, weil er auch für den Schuldenerlass für Afrika ist, oder so. Hat mich unendlich genervt, vor allem weil das Konzert an sich dermaßen stark war.

Neben dem irgendwie schwachen letzten Album ist das auch ein Grund, warum es mich dieses Jahr nullkommanull auf ein U2-Konzert gezogen hat. Und wenn man dann noch sieht, dass sich U2 von Blackberry rundum sponsern lässt, womit wir bei einem anderen Punkt des Regener-Interviews wären, wird's nur noch peinlich. Wer sponsert da eigentlich wen? Wer von den beiden macht eigentlich mehr Umsatz pro Jahr, U2 oder Blackberry?

Was ich mich halt immer frage: Reicht es einer coolen Band nicht, einfach von seinem Publikum gemocht oder gar geliebt zu werden? Weil das ist doch das Ziel, oder? Da muss man doch als Band demütig sein und nicht noch den Zeigefinger heben.

An dieser Stelle fällt mir mal wieder auf, wie toll Depeche Mode in Wahrheit ist. Die haben sich irgendwelche Live-Aid-Aktionen schon immer verkniffen (ok, man hat sie vielleicht auch nie um eine Teilnahme gebeten) und so ein Rundum-Sponsoring bei Konzerten findet bei DM bis heute nicht statt. Denn auch da hat Regener vollkommen Recht: auf die paar Euro kommt’s für die Herren Gore, Gahan und Fletcher nun wirklich nicht mehr an. Und angeblich politische Songs wie “People are People” spielen sie seit zwanzig Jahren nicht mehr – aus exakt den gleichen Gründen, wegen der Element of Crime “Unter Brüdern” nicht mehr spielt: nicht gerade das beste Lied der Bandgeschichte und ein glaubwürdiger Vortrag wäre wohl unmöglich.

Aber genug davon, das sollte eigentlich kein Depeche-Mode-Eintrag werden, sondern nur ein Hinweis auf ein sehr interessantes Interview.

Freitag, 7. August 2009

iTunes ultra

Nach gaaaaaanz langer Zeit melde ich mich nun endlich wieder. Und zwar nicht mit einem Eintrag zum Thema Fußball, sondern mit einer kleinen Software-Geschichte. Doch bevor ich dazu komme, noch ein Satz zum Ende der vergangenen Bundesliga-Saison: Jaja, der BVB hat’s nicht gepackt, ich habe bei comunio ebenfalls versagt, aber ich bin darüber hinweg. Heute geht endlich wieder alles von vorne los – mehr dazu in Kürze.

Wie die Überschrift schon andeutet, äußere ich mich heute zum Medienverwaltungs- und abspielprogramm iTunes. Als iPod-Nutzer gab es lange Zeit kein Vorbeikommen an der Gratis-Software von Apple. Es sprach ja auch nichts gegen die Verwendung von iTunes, auch unter Windows. Mit der Einführung von Version Nr. 8 änderte sich das. Wenn zuvor die obligatorische Installation von Apples QuickTime und diverser Hintergrunddienste (iPodHelper, AppleSoftwareUpdate, etc.) genervt hat, war die plötzliche Zwangsinstallation von Bonjour einfach zu viel. Außerdem war iTunes 8 auch an anderen Stellen inzwischen vollkommen überladen: Genius, nicht abstellbare Verknüpfungen zum iTunes Store an jeder Ecke, Apple TV, … – alles Dinge, die ich nicht brauchte und die mich daher störten.

Die Konsequenz, die ich daraus vor etwa anderthalb Jahren gezogen habe: radikale Beseitigung sämtlicher Apple-Software auf meinem Windows-PC. Stattdessen benutzte ich fortan wechselweise MediaMonkey, Songbird und Winamp für die Verwaltung meiner MP3-Sammlung. Aber um es kurz zu machen: keine Software stellte mich so richtig zufrieden, irgendwo gab es immer einen kleinen Haken. So ist mir MediaMonkey an manchen Stellen einfach zu unübersichtlich und umständlich zu bedienen – trotz oder gerade wegen des riesigen Funktionsumfangs in der kostenpflichtigen Gold-Version. Und Songbird schafft es bis heute nicht, Podcasts wie gewünscht einzubinden.

Dabei verlange ich eigentlich gar nicht besonders viel. Die Software sollte sich mit meinem fünf Jahre alten iPod verstehen, der weder Videos noch Fotos anzeigen kann und ausschließlich zum Musikhören benutzt wird. Podcasts sollten abonniert werden können, eine Brennfunktion wäre nicht schlecht und eine einfache Bearbeitung der Metadaten ist mir wichtig. Zudem sollte das Programm übersichtlich und schnell sein. Also im Prinzip iTunes 7 – nur ohne QuickTime.

Wie lautet also die Lösung meines Problems? Richtig, iTunes 7 – nur ohne QuickTime. Das heißt, so ganz ohne QuickTime geht es nicht, da iTunes auf dessen Software-Architektur zurückgreift. Aber anstatt des völlig überladenden, für die meisten Windows-User allerdings vollkommen nutzlose QuickTime von Apple, greife ich auf die schlankere Freeware QuickTime Alternative zurück.

Dann habe ich mir bei oldApps.com eine 7er-Version von iTunes für Windows besorgt. Die heruntergeladene iTunes-Installationsdatei habe ich mit 7-Zip (WinRAR geht z.B. auch) geöffnet und entpackt. Die Dateien QuickTime.msi und AppleSoftwareUpdate.msi flogen raus. Die übriggebliebene iTunes.msi-Datei öffnete ich mit einem kleinen Programm namens Orca. Mit Orca kann man sich nämlich angepasste Installationsdateien basteln.

Unter dem Menüpunkt “CustomAction” habe ich dann die Einträge zum iTunesHelper und zu QuickTime (“QuickTimeInstallFailed action”) gelöscht. Das führt dazu, dass bei der Installation von iTunes gar nicht mehr nach den entsprechenden Zusatzprogrammen gefragt wird. Die angepasste msi-Datei kann man dann ganz einfach speichern und anschließend ausführen. iTunes wurde innerhalb weniger Sekunden installiert – und zwar ohne Apples QuickTime und die zahlreichen Hintergrunddienste, die nur Arbeitsspeicher verbrauchen und sonst ziemlich nutzlos sind.

Das Resultat ist ein schnelles und schlankes iTunes, bei dem die eigentlichen Vorzüge des Programms wieder im Vordergrund stehen und der aus meiner Sicht überflüssige Kram wegfällt.

Donnerstag, 21. Mai 2009

34. Spieltag

Mit ein paar Tagen Verspätung noch ein paar Worte zum vergangenen Spieltag der Fußball-Bundesliga. Drei Mannschaften können theoretisch noch Meister werden, die Absteiger stehen auch noch nicht fest. Aber all das interessiert mich allenfalls am Rande. Borussia Dortmund hat sich mit dem 6:0 gegen Arminia Bielefeld eindrucksvoll zurückgemeldet, nachdem das vorangegangene Auswärtsspiel in Wolfsburg deutlich verloren wurde.

Acht der letzten neun Spiele hat die Borussia also gewonnen, sechs davon ohne Gegentor. Eine schöne Serie, die am kommenden Samstag veredelt werden könnte, sollte die Qualifikation zur Europa League gelingen. Dortmund spielt in Mönchengladbach, der punktgleiche HSV tritt in Frankfurt an, wo heute offenbar der Rausschmiss des Trainers beschlossen wurde.

Ein Sieg noch, dann würde der BVB die Saison auf jeden Fall als Fünfter beenden. Was für eine traumhafte Vorstellung! Dabei ist es weniger die Aussicht auf hoffentlich tolle Abende im Europapokal, die mich fasziniert, sondern vielmehr der Umstand, wieder zu den besten Mannschaften der Bundesliga zu gehören. Und das nach all den Jahren der Mittelmäßigkeit, den zwischenzeitlichen Abstiegsängsten, der Fast-Pleite und der fußballerischen Armut, die man als BVB-Fan leider viel zu oft ertragen musste in den Jahren 2003 bis 2008.

Aber Vorsicht! 2004 ging der BVB mit einer ähnlichen Ausgangslage ins Saisonfinale. Am 33. Spieltag konnte der VfL Bochum überholt werden und man lag auf Platz fünf. Ein Sieg am letzten Spieltag in Kaiserslautern und man wäre für den UEFA-Cup qualifiziert gewesen. Aber man spielte bloß 1:1. Die Bochumer gewannen und zogen vorbei. Ein Jahr zuvor hatte man die direkte Qualifikation für die Champions League vor Augen, aber ein 1:1 gegen Cottbus ermöglichte es dem VfB Stuttgart an der Borussia vorbeizuziehen.

Ich bin also gewarnt. Die Spieler des BVB sollten es auch sein. Sebastian Kehl, Dede und Roman Weidenfeller waren damals schon dabei und sind jetzt die Spiel- und Wortführer der Mannschaft. Speziell von diesen drei erhoffe ich mir, dass sie das Team zu einem Sieg in Mönchengladbach führen.

Comunio-Wahnsinn am letzten Spieltag

Ähnlich knapp wie in der Bundesliga geht es auch seit Wochen in meiner Comunio-Liga zu. Daran hat sich bis zum letzten Spieltag auch nichts geändert. Kannibaleus und ich haben am 33. Spieltag doch tatsächlich die selbe Punktzahl erreicht!

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Das bedeutet, dass ich weiterhin zwei Punkte hinter Kannibaleus liege. Zwei Punkte! Nach 33 Spieltagen und jeweils über 1.100 Punkten!

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“Hätte ich am 27. Spieltag doch bloß Frei und Kringe aufgestellt”, denke ich manchmal. Beide Spieler erzielten beim 4:4 der Borussia in Hannover jeweils zwei Tore. Aber diese Denkweise führt zu nichts (außer Selbsthass) und ich bin mir sicher, dass sich der Kannibaleus ähnliche Fehlgriffe erlaubt hat.

Eine halbe Sportal-Note eines einzigen Spielers kann am Samstag über unsere Meisterschaft entscheiden. Ich reiche meinem Kontrahenten an dieser Stelle bereits die Hand und gratuliere ihm zu seiner herausragenden Saison. Wir beide hätten den Titel verdient, so viel steht bereits jetzt fest. Der Glücklichere von uns beiden wird am Ende auf Platz eins stehen.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Rückschläge

Borussia Dortmund verliert in Wolfsburg, meine Comunio-Elf fällt im Kampf um die Meisterschaft wieder zurück: es hätte für mich besser laufen können am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Aber ok, ein 0:3 inklusive Platzverweis beim VfL sieht nur auf den ersten Blick verheerend aus, denn im Grunde genommen hat Borussia über weite Strecken der Partie wirklich sehr anständig nach vorne gespielt. Zumindest habe ich in dieser Saison noch keine Gastmannschaft gesehen, die im VW-Stadion so schnell und direkt kombiniert und dadurch so zahlreich zu guten Torchancen gekommen ist, wie der BVB am Dienstagabend. Allerdings ist Wolfsburg heuer eine Spitzenmannschaft, die offensiv richtig gut Fußball spielt und praktisch keine Chancen auslässt. Deshalb ist das 0:3 für Dortmund zwar ein Rückschlag im Wettbewerb um die ersten fünf Plätze (tatsächlich sind nun die ersten drei Ränge außer Reichweite), aber ich stehe dazu, was ich im letzten Eintrag geschrieben habe: selbst wenn am Ende nur der siebte Platz für den BVB herausspringen sollte, wäre es eine tolle Saison für mich gewesen.

So lange die Qualifikation für die neue Europa League aber noch erreichbar ist, schaue ich aber lieber nach oben. Borussia Dortmund spielt noch gegen Arminia Bielefeld und die falsche Borussia, also zwei Teams, die momentan riesigen Schiss vor dem Abstieg in die Zweite Liga haben. Da der BVB in dieser Saison noch gegen keine der Mannschaften ab Platz acht verloren hat und zudem sehr heimstark ist, bin ich sehr zuversichtlich, dass in den letzten zwei Spielen wieder gepunktet wird. Am besten wären natürlich zwei Siege. Und dann wollen wir doch mal sehen, ob der HSV auch nach dem 34. Spieltag noch vor uns steht…

Ähnlich spannend wie in der Bundesliga geht es, wie bereits erwähnt, auch an der Spitze der Comunio-Liga zu, an der ich seit knapp zwei Jahren teilnehme. Kannibaleus gegen Mauri, das große Duell, der Kampf der Titanen, El Clásico! Ich musste am vergangenen Spieltag u.a. eine rote Karte und diverse andere Minus-Leistungen verkraften, zum Glück hatte ich aber auch mehrere Torschützen in meinen Reihen, die den Super-GAU verhinderten. Trotzdem ist Kannibaleus wieder an mir vorbeigezogen, aber der Abstand zwischen uns ist so knapp wie nie:

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Zwei Punkte, das entspricht einer halben Sportal-Note eines einzigen Spielers. Die Spannung ist kaum auszuhalten. Es gilt mehr denn je die Nerven zu bewahren.

Montag, 11. Mai 2009

Spitzenreiter, hey, hey!

Der 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga hätte aus meiner Sicht kaum besser laufen können.  Der BVB hat gewonnen und ist damit am HSV, der mal wieder gegen Bremen verlor, vorbeigezogen. Zudem dürfte die Frage, wer heuer die Nummer eins im Pott ist, durch die Niederlage der Blauen endgültig beantwortet sein. (Mir ist die ungewohnte Kombination des Wortes “heuer” in einem Satz mit “Pott”, also Ruhrgebiet, übrigens vollkommen bewusst. Ich bin weder im Pott aufgewachsen, noch komme ich aus Österreich. Aber “heuer” ist so ein praktisches Wort, dass ich es an dieser Stelle etwas kultivieren möchte.) Auch wenn ich zu Zeiten der nicht enden wollenden Unentschieden noch betont hatte, dass mir die diesjährige Ruhrgebietsmeisterschaft relativ wenig bedeutet, so haben sich seitdem doch zwei wesentliche Faktoren geändert:

  1. Der BVB hat Bochum geschlagen und damit wenigstens einen Sieg (neben drei Unentschieden) gegen seine Nachbarn errungen.
  2. Nach sieben Siegen in Serie (übrigens Vereinsrekord) bin ich als BVB-Fan gierig geworden und will daher möglichst alles gewinnen. Das heißt konkret: Nachdem die Ruhrgebietsmeisterschaft entschieden scheint, wollen alle Schwarzgelben jetzt auch wissen, was in der Deutschen Meisterschaft noch für sie drin ist.

Ich persönlich habe Platz eins noch nicht ganz abgeschrieben – weder für den BVB in der Bundesliga noch für mich in meiner Comunio-Liga (dazu später mehr). Ein Sieg gegen Wolfsburg – vor der Magath-Ära beim VfL für Borussia Dortmund ein ganz üblicher Vorgang – käme da sehr gelegen. Aber damals spielte auch noch ein gewisser Ebi Smolarek für den BVB. Und der Pole aus Rotterdam traf bekanntlich immer in Spielen gegen Wolfsburg. Seit Smolarek kein Borusse mehr ist, konnte gegen die Wölfe nicht mehr gewonnen werden. Angesichts der Tatsache, dass Racing Santander die Ablösesumme für Smolarek offenbar nach wie vor nicht bezahlt hat (was die Spanier nicht davon abhielt, Ebi zwischenzeitlich nach Bolton zu verleihen, wo dieser auch nicht so recht zum Zuge kommt), wäre es vielleicht eine Überlegung wert, Smolarek morgen Abend nach Wolfsburg einfliegen zu lassen.

Unabhängig vom Ausgang des Wolfsburg-Spiels und dem Rest der Saison bin ich aber bereits jetzt sehr, sehr zufrieden mit der Entwicklung, die Borussia Dortmund unter Jürgen Klopp genommen hat. Es wird wesentlich besserer Fußball gespielt als in den letzten Jahren, was letztlich auch zu mehr Siegen, weniger Niederlagen, viel weniger Gegentoren und zu solch beeindruckenden Serien wie – bis jetzt – sieben Siegen in Folge führt. Das allein führt schon dazu, dass Thomas Doll unendlich weit weg zu sein scheint, da muss man die Interviews von Klopp und Doll gar nicht erst zum Vergleich heranziehen.

So, zum Abschluss des heutigen Eintrags noch ein kleiner Ausflug in die Welt der Online-Fußballmanager-Spiele. In meiner Comunio-Liga renne ich schon die ganze Saison dem Krösus und Liga-Chef namens “Kannibaleus” hinterher. Nachdem mir bereits in der vorangegangenen Saison auf der Zielgeraden der Meisterschaft die Luft ausgegangen war, muss heuer der Titel her. Gestern, drei Spieltage vor Schluss, habe ich, “Mauri der Autoverschieber”, endlich die Tabellenführung übernommen! Und ich sag’ Euch, den Platz gebe ich nicht mehr her!

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Sonntag, 10. Mai 2009

Aircraft of the Universe

Wer durch das Universum tourt, braucht auch ein angemessenes Verkehrsmittel. Depeche Mode haben sich offensichtlich für eine Embraer EMB-135LR entschieden. Schick.


Donnerstag, 7. Mai 2009

Neues von Kappa

Zwischendurch ein paar Neuigkeiten zum Thema "neues BVB-Trikot". Thomas Blick, Marketing-Leiter bei Kappa, hat den 'Ruhr Nachrichten' ein Interview gegeben, in dem er u.a. durchblicken lässt, dass es neben jeweils einem Heim- und Auswärtstrikot wohl auch ein sog. drittes Trikot sowie eins zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins geben wird. Zudem wollen die RN in Erfahrung gebracht haben, dass das neue Heimtrikot knapp 70 Euro kosten soll.

D.h., dass drei meiner vier Wünsche wohl schon mal nicht in Erfüllung gehen werden. Schade eigentlich. Aber warten wir's mal ab. Immerhin wird das Heimtrikot wenigstens gelb sein.

Kleine Randnotiz: Die Tatsache, dass bei Kappa über Klopps mögliches Outfit diskutiert wird, deutet auf Ende der Beziehung zwischen Klopp und Nike hin.

Samstag, 2. Mai 2009

Unboxing Deluxe

Ich habe es also doch getan. Ich habe die Deluxe-Box des neuen Depeche-Mode-Albums Sounds of the Universe gekauft. Vor ein paar Tagen kam der nette DHL-Mann und brachte mir ein riesiges Paket. Im ersten Moment war ich total überrascht, denn die Kiste war viel größer und schwerer als ich es erwartet hatte. Aber es steckt ja auch eine Menge Zeugs drin, seht selbst:

Über den Inhalt der Box kann man sich prima hier genauer informieren, ich möchte an dieser Stelle bloß ein paar Eindrücke loswerden.

  • Die Bonus-Tracks sind wirklich klasse. Es ist im Prinzip auch genau das eingetreten, was ich in meiner Album-Kritik schon angedeutet hatte: Für das Album hätte man “Little Soul” wunderbar gegen einen der fünf Bonus-Tracks tauschen können. Mein Favorit wäre “Ghost” gewesen.
  • Die CD mit den 14 Demoaufnahmen, darunter Klassiker wie “Clean” und “I Feel You”, ist ein echter Gewinn. “Walking In My Shoes” ist z.B. eine totale Überraschung, klingt das Lied in seiner Rohfassung doch eher wieder elektronischer Dance-Rap. Und ich verstehe Dave inzwischen, wenn er sagt, dass ihm seine Demoversion von “Nothing’s Impossible” nach wie vor besser gefiele.
  • Die beiden Bücher mit zahllosen Fotos sind – wie eigentlich die ganze Box – wirklich sehr liebevoll gestaltet.

Fazit: Auch wenn ich mir die DVD noch nicht zu Gemüte geführt habe, kann ich jetzt schon klar sagen, dass sich der Kauf für mich gelohnt hat. Ich war zunächst ja etwas skeptisch was den Sinn dieser Box betrifft. Aber jetzt, wo ich sie habe, möchte ich sie auf keinen Fall wieder hergeben.

Montag, 27. April 2009

Der Weg zur Schale

Am Tag der großen Trainerentlassung beschäftigt mich eine ganz andere Frage: Kann der BVB seine Siegesserie fortsetzen? Und wenn ja, wohin könnte das führen?

Zum Glück bietet ‘kicker online’ so einen lustigen Spieltagsrechner an, bei dem man sämtliche Bundesligaspiele tippen kann und dabei sofort angezeigt bekommt, welche Auswirkungen jedes einzelne Tor auf die Tabelle hat. Und genau das habe ich heute mal gemacht, ich habe also die restlichen fünf Spieltage der Saison 2008/09 komplett getippt, insgesamt 45 Spiele. Hier also nun meine Vorhersage:

Am 30. Spieltag spielt die Borussia in Frankfurt. Ich werde das Spiel mit Freunden (allesamt Eintracht-Fans) im Stadion verfolgen und hoffe daher noch stärker als sonst auf einen Sieg des BVB. Meine Hoffnungen werden (über-)erfüllt, Schwarzgelb landet einen Kantersieg. Schalke ist der Auswärtssieg in München nicht bekommen, sie kassieren eine Heimniederlage gegen Leverkusen. Die Bayern feiern unter ihrem neuen Trainer den erhofften Befreiungsschlag und Wolfsburg kann schon wieder nicht gewinnen.

30

Die Schalker wurden also endlich überholt, weiter geht’s zu Spieltag Nr. 31. Dortmund feiert einen ungefährdeten Heimsieg gegen den KSC, der beweist, dass die Mannschaft des BVB gefestigt ist und sich von einem Abstiegskandidaten nicht die Chance auf die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb nehmen lässt. Bei den Bayern ist die Aufbruchstimmung dagegen gleich wieder dahin, da sich die “tollen Cottbuser” (O-Ton Uli Hoeneß) im Stadion der Freundschaft besonders kraftvoll gegen den drohenden Abstieg wehren. Stuttgart unterstreicht seine Ambitionen auf den Titel indem Tabellenführer Wolfsburg deutlich geschlagen wird und Werder Bremen gewinnt mal wieder gegen den HSV.

31

Am 32. Spieltag fügt der BVB den Wolfsburgern ihre erste Heimniederlage der Saison zu und macht damit deutlich, dass man inzwischen zu den Spitzenteams der Liga gehört. Wolfsburg hat jetzt dreimal in Folge nicht gewonnen und Felix Magath betont, dass für seinen VfL die Meisterschaft sowieso nie das Ziel gewesen sei. Die Bayern gewinnen – wie immer eigentlich – ihr Heimspiel gegen Leverkusen und übernehmen damit die Tabellenführung. In München verdichten sich derweil die Gerüchte, dass Jupp Heynckes im Falle des Titelgewinns Trainer bleiben soll. Stuttgart erleidet auf Schalke einen herben Dämpfer und in Mönchengladbach verliert man sämtliche Hoffnungen auf den Klassenerhalt. Gegen die “tollen Cottbuser” ist einfach nichts zu machen.

32

Der vorletzte Spieltag stellt die Reihenfolge an der Tabellenspitze nochmal auf den Kopf. Borussia Dortmund erzittert sich ein 1:0 gegen die vom Abstieg bedrohten Bielefelder, die in dem Spiel zwar alles probieren, aber außer der Latte des Dortmunder Tores nichts weiter treffen. Wolfsburg meldet sich durch einen spektakulären Erfolg im Niedersachsenderby wieder zurück – nachdem niemand mehr mit dem VfL gerechnet hatte, spielen Grafite, Dzeko und Misimovic plötzlich wieder ganz groß auf. In Stuttgart werden Erinnerungen an den Mai 2007 wach, man schlägt Cottbus zuhause erneut 2:1. Der HSV beweist gegen Köln, dass er die Saison noch nicht abgehakt hat und Werder Bremen produziert mal wieder eins dieser völlig absurden Ergebnisse, indem der hilflose KSC gnadenlos überrollt wird.

33

Somit haben vor dem letzten Spieltag noch fünf Mannschaften die Chance Deutscher Meister zu werden: Wolfsburg, Dortmund und Stuttgart liegen punktgleich vorne, München und Hamburg folgen mit einem Punkt bzw. zwei Punkten Abstand. In Berlin sind nach dem 1:1 gegen Schalke am 33. Spieltag endgültig alle Titelträume geplatzt, da am letzten Spieltag die Bayern auf den VfB treffen.

Der 16. Mai 2009 wird in die Geschichte der Fußball-Bundesliga eingehen. Fünf Teams können noch den Titel gewinnen, das gab es noch nie! Die DFL stellt diese Konstellation vor logistische Probleme, schließlich muss in vier Stadien eine Meisterschale für den endgültigen Sieger bereitstehen. Gemeinsam mit dem DFB und den beteiligten Vereinen wird beschlossen, dass das Original in Wolfsburg bereitgehalten wird, schließlich hat der VfL als Tabellenführer die rechnerisch besten Chancen auf den Gewinn der Meisterschaft. In München steht das vereinseigene Duplikat der Bayern bereit, notfalls auch für den VfB. Die Hamburger würden im Falle des Titelgewinns zunächst das Duplikat des DFB überreicht bekommen. DFB-Präsident Zwanziger trägt vor dem Spiel die Schale persönlich in der Otto-Fleck-Schneise auf dem Weg ins Waldstadion spazieren. Die Dortmunder bringen ihre eigene Kopie mit nach Mönchengladbach, allerdings besteht Jürgen Klopp darauf, dass die Schale nicht zusammen mit der Mannschaft im Bus transportiert wird.

Der 34. Spieltag verläuft chaotisch. Wolfsburg verspielt eine frühe 2:0-Führung gegen die ihrerseits vogelwild agierenden Bremer. Mitte der zweiten Halbzeit steht es 4:2 für Werder, die VfL-Fans sind fassungslos. In Mönchengladbach steht es recht lange 2:2. Zwar konnte die frühe Führung der falschen Borussia postwendend ausgeglichen werden, aber ab der 65. Minute steht es eben 2:2 und in den letzten zehn Minuten gelingt beiden Mannschaften gar nichts mehr, die Schwarzgelben sind wie gelähmt. Alles spricht also für die Bayern, die seit der 55. Spielminute komfortabel mit 2:0 führen und somit einen Punkt mehr als die punktgleichen Dortmunder und Hamburger – die ihrerseits ein ungefährdetes 2:0 bei der Eintracht erzielen – auf dem Konto hätten. Allerdings gelingt dem VfB rund zehn Minuten vor Schluss der Anschlusstreffer, das Spiel scheint zu kippen. Tatsächlich fällt keine fünf Minuten später der Ausgleich. Gomez, immer wieder dieser Gomez! In diesem Moment liegt plötzlich der BVB ganz vorne, der seinerseits aber schon lange keinen vernünftigen Angriff mehr zustande bekommt. Die Bayern erwachen wieder aus ihrer Lethargie, drängen auf den erneuten Führungstreffer. Die Stuttgarter halten allerdings dagegen, denn sie wissen genau: Machen sie hier das dritte Tor, heißt der Deutsche Meister VfB Stuttgart! Das Spiel ist nun vollkommen offen, währenddessen in Wolfsburg noch einmal Hoffnung aufkeimt, da der VfL auf 3:4 herangekommen ist.

17:18 Uhr: Das Spiel in Frankfurt ist beendet, in Wolfsburg und Mönchengladbach läuft jeweils die Nachspielzeit. Die Hamburger Spieler rennen sofort an den Spielfeldrand und wollen von den Reportern wissen, wie es in den anderen Stadien steht. Als nächstes endet die Partie in Mönchengladbach. Endstand: 2:2. Die Dortmunder, die zuletzt neun Spiele in Folge gewinnen konnten, spielen heute nur Unentschieden. Damit liegt man zwar vor dem HSV, aber was machen Bayern und Stuttgart? Banges Warten.

In Wolfsburg ist um 17:21 Uhr auch endlich Schluss. Am Ende trennen sich die beiden offensivstärksten Mannschaften der Saison 3:4. Damit wäre Wolfsburg nur Fünfter. Selbst wenn es in München doch noch einen Sieger geben sollte, wäre für den VfL maximal Platz vier drin, die Meisterschaft ist passé. Zur gleichen Zeit hat in Mönchengladbach Klopp alle seine Spieler in der Mannschaftskabine versammelt, hektisch winkt er alle Akteure herbei. Man weiß, dass das Spiel in München noch läuft und man möchte auf keinen Fall so dumm dastehen wie die Schalker acht Jahre zuvor.

Die vierte Minute der Nachspielzeit hat in München gerade begonnen, als der Schiedsrichter endlich abpfeift. 2:2. Dortmund ist Meister!

34

Während die Bayern-Spieler entweder noch auf den Schiedsrichter einreden, oder aber schon auf dem Weg in die Katakomben des Stadions sind, blicken die Stuttgarter sofort hoch zur Anzeigetafel oder rennen zu Auswechselbank. Sie kennen die anderen Spielstände nicht, sie hoffen, dass das Unentschieden vielleicht doch zum Gewinn der Meisterschaft gereicht haben könnte.

Auf den Bildschirmen der Fernsehreporter am Spielfeldrand sind aber zu diesem Zeitpunkt schon die feiernden BVB-Fans in Mönchengladbach zu sehen. Enttäuschung also auch bei den Kickern des VfB, als sie sehen, wie die Dortmunder Spieler völlig enthemmt zurück aufs Spielfeld rennen. Sekt- und Bierduschen wohin man schaut, wildfremde Menschen liegen sich in den Armen. Der BVB hat es geschafft.

Donnerstag, 23. April 2009

Unten

Wer gedacht hatte, der gemeinsame Auftritt mit Bata Ilic in der Halbzeit des Bundesligaspiels Borussia Dortmund vs. Karlsruher SC vor gut einem Jahr sei bereits der peinliche Tiefpunkt im Leben des Eike Immel gewesen, liegt spätestens seit heute falsch. Laut Spiegel Online hat Immel im Jahr 2007 bei einem Dortmunder Drogendealer Kokain im Wert von insgesamt rund 10.000 Euro gekauft – angeblich für den Eigenkonsum. Da der mutmaßliche Dealer nun vor Gericht gestellt werden soll, droht Immel ein Auftritt als Mitangeklagter in diesem Verfahren.

Offensichtlich hat Immel sein Geld – bzw. das Geld, das er schon lange nicht mehr hat – nicht bloß für “Frauen und Autos” ausgegeben, wie er noch im letzten Jahr behauptete. Nun höre ich ihn bald schon sagen, er habe das weiße Pulver nur gegen die Schmerzen in seiner Hüfte genommen, so wie einst sein Freund und Mentor Christoph Daum. Jedenfalls hätte Immel von dem vielen Geld, das er für das Koks ausgegeben hat, genauso gut auch die angeblich so dringende und aus Geldmangel immer wieder verschobene Hüft-Operation bezahlen können.

Vergangenes Jahr rief ich Immel noch “Kopf hoch!” zu, heute sage ich: “Krieg’ endlich die Kurve, Eike, bevor es irgendwann zu spät ist!”

T-Frage

Tim Wiese ist zweifellos der große Held des gestrigen Pokalspiels zwischen dem HSV und Werder Bremen. Zwar war sein Gegenüber Frank Rost in den ersten 120 Minuten des Nordderbys wesentlich häufiger am Ball, was allerdings daran lag, dass das Bremer Angriffsspiel zu mehreren hochkarätigen Torchancen führte, die dann Rost wiederum vereiteln musste. Im anschließenden Elfmeterschießen schlug dann allerdings Wieses große Stunde als er die Schüsse von Boateng, Olic und Jansen bravourös abwehrte. Rost, der eigentlich als so genannter Elfmeterkiller bekannt ist, bekam dagegen keinen einzigen Schuss der Bremer zu fassen.

Werders Sportdirektor Klaus Allofs ließ sich dann nach diesem nervenaufreibenden Finish zu folgender Aussage hinreißen: "War eigentlich Jogi Löw im Stadion? Oder hat heute auch Hoffenheim gespielt?"

Danke Herr Allofs! Vielen Dank, für diesen etwas unbedachten Ausspruch, in dem doch so viel Wahrheit steckt!

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht tiefer darauf eingehen, warum die schnelle Berufung einiger Hoffenheimer Spieler in die Nationalmannschaft aus meiner Sicht sehr, sehr unglücklich, wenn nicht sogar falsch war. Es soll hier vielmehr um Wiese gehen, der inzwischen seit zwei Jahren national wie international auf einem sehr hohen Leistungsniveau agiert - wie übrigens sein Hamburger Pendant Rost. Trotzdem wurden für die Nationalmannschaft in den letzten Monaten Torhüter bevorzugt, die mit nervösen Zappelleien ihre jeweiligen Abwehrreihen ziemlich verrückt machten und somit auch ihren Teil dazu beitrugen, dass ihre Klubs eben nicht im Europapokal spielen.

Direkt nach dem Ende der Bundesligasaison 2008/09 absolviert die Nationalmannschaft zwei Länderspiele in Asien. Am 29. Mai trifft die Löw-Elf auf China, vier Tage später auf die Vereinigten Arabischen Emirate. Nun werden bei diesen Spielen einige Akteure fehlen, die wohl sonst eingeladen worden wären. Michael Ballack tritt mit seinem FC Chelsea im Finale des FA-Cups an, die Leverkusener René Adler, Patrick Helmes und Stefan Kießling werden im Endspiel des DFB-Pokals gebraucht. Einige jüngere Spieler, u.a. der Schalker Torwart Manuel Neuer, sollen zudem bei der U21-EM für Deutschland antreten. Und seit gestern steht also fest, dass auch Wiese nicht nach Schanghai, sondern nach Berlin reisen wird.

Somit bleibt für den Platz im deutschen Tor lediglich Robert Enke übrig. Und was passiert, wenn Enke mit seinem Verein Hannover 96 Ende Mai in der Relegation antreten muss? Bei lediglich sechs Punkten Vorsprung, die Hannover auf Platz 16 hat, ist dieses Szenario durchaus denkbar. Dann müsste Löw wohl gleich zwei Torhüter nominieren, die entweder noch nie, oder aber schon lange nicht mehr im Gespräch für diesen Job waren.

Jens Lehmann bringt sich ja neuerdings wieder selbst in diese Diskussion ein. Aber auf zwei an sich bedeutungslose Länderspiele direkt nach dem Ende einer langen Bundesligasaison wird auch er wenig Lust haben. Ähnliches gilt wohl auch für den bereits erwähnten Rost, der eine Nominierung zwar aufgrund seiner herausragenden Leistungen verdient hätte, aber in Löws Planungen noch nie eine Rolle spielte. Dass sich das ausgerechnet jetzt ändern sollte, ist nicht zu erwarten.

Wer bleibt also übrig? Der seit Jahren als "künftige Nummer eins im deutschen Tor" gehandelte Michael Rensing wurde gerade erst bei Bayern München auf die Ersatzbank zurückgestuft. Damit dürfte er auch nicht in Frage kommen. Dann schon eher sein Münchner Rivale Hans-Jörg Butt, der immerhin schon bei der WM 2002 als dritter Torwart den Kader auffüllen durfte. Aber auch Butt wird nicht jünger - für ihn gilt praktisch das Gleiche wie für Lehmann und Rost.

Kürzen wir's ab: aus meiner Sicht kommt für die Asien-Reise der Nationalmannschaft eigentlich nur Roman Weidenfeller von Borussia Dortmund für den Platz hinter bzw. anstatt Enke in Frage. Weidenfeller blieb in dieser Saison weitgehend von Verletzungen verschont und konnte dadurch wieder das Niveau erreichen, auf dem er laut 'kicker' als mehrfach notenbester Torhüter der Bundesliga vor ein paar Jahren schon einmal war. Bislang neun Spiele ohne Gegentor untermauern diesen Eindruck.

Allerdings mag ich im Moment noch nicht so recht daran glauben, dass für Weidenfeller der Traum von einer Berufung in die A-Nationalmannschaft so schnell in Erfüllung gehen wird. Mir klingt immernoch Allofs' gestrige Bemerkung im Ohr und ich gehe fest davon aus, dass sich Löw zeitnah nach dem Gesundheitszustand von Timo Hildebrand erkundigen wird. Schließlich könnte dieser ja ein wenig Spielpraxis gebrauchen...

Mittwoch, 22. April 2009

A Living Act of Holiness

Hier also nun mit ein paar Tagen Verspätung meine gesammelten Eindrücke zum neuen Depeche-Mode-Album Sounds of the Universe.

In Chains: Weckte in mir spontan Erinnerungen an “Higher Love”: langes Intro, ähnliches Tempo, etc. Bietet sich ebenso gut als Konzert-Opener an wie seinerzeit das Finale vom Songs of Faith and Devotion. Die Kombination aus analogen Synthesizer-Klängen, die das gesamte Album kennzeichnen, und der schrammeligen Blues-Gitarre klingt zwar ungewöhnlich, gefällt mir aber sehr gut.

Hole To Feed: Das rhythmische Intro nervt mich etwas, irgendwie bewirkt es einen zu harten Umstieg vom Song zuvor. Beim ersten Hören dachte ich, Fletch würde die ersten Worte singen, aber dann wurde mir schnell klar, dass Dave mal wieder seine Elvis-Stimme ausgepackt hatte. Der Text lässt mich etwas unbefriedigt zurück, wobei die zentrale Aussage (“When you get what you need / There’s no way of knowing / What you’ll have / Is another hole to feed”) natürlich ziemlich smart daherkommt.

Wrong: Das aufregende Video zur ersten Single wurde hier ja bereits diskutiert, aber auch ohne visuelle Unterstützung kann sich der Song sehen und hören lassen. Der aggressive Gesang passt gut zum Text, der von einer gehörigen Portion (Selbst-)Ironie befeuert wird. Fletch hatte absolut Recht, als er meinte, “Wrong” sei ein dreiminütiges Gegengift zum in den Charts dominierenden Bubblegum-Pop. Dennoch ist “Wrong” gleichzeitig der Song auf dem Album, der am ehesten zur chartkompatiblen Single taugt – und dies mit dem Einstieg auf Platz zwei ja auch schon bewiesen hat. Dass Depeche Mode mal wieder so eine Mischung aus eingängigem Pop und gleichzeitiger Ablehnung jeglicher Mainstream-Mode gelungen ist, kann man gar nicht hoch genug bewerten. An diesem Lied stimmt einfach alles!

Fragile Tension: Flotter, klar strukturierter Popsong. Vielleicht das Lied des Albums, das gleich beim ersten Hören am ehesten nach Depeche Mode klingt. Das liegt womöglich daran, dass hier sämtliche Elemente, die einen klassischen DM-Song ausmachen, enthalten sind: unverwechselbare Synthie-Klänge, eine gelegentlich einsetzende E-Gitarre, die Kombination aus Daves erster und Martins zweiter Stimme, sowie einem Text, der das Mysterium zwischenmenschliche Beziehungen in gewohnt fatalistischer Manier betrachtet. Die Zeilen “There’s something mystical in our genes / So simplistic it kicks and screams” gefallen mir besonders gut, das Outro erinnert aber zu stark an “Lillian” bzw. den Sound des letzten Albums Playing the Angel.

Little Soul: Wohl am ehesten das, was manche Kritiker andernorts als Füllmaterial charakterisiert haben. Auch mein Finger nähert sich zu Beginn des fünften Tracks meistens der Skip-Taste. Aber vielleicht wurde der Song einfach unglücklich auf dem Album platziert, weiter hinten hätte er sich eventuell harmonischer eingefügt. Werde aber den Eindruck nicht los, dass “Little Soul” als B-Seite/Bonustrack irgendwie besser aufgehoben gewesen wäre. Ob Buddy Casino die Orgelmelodie einspielte, ist übrigens nicht bekannt.

In Sympathy: Wir nähern uns dem stimmungsvollen Höhepunkten des Albums, bestehend aus “In Sympathy”, “Peace” und “Come Back”. “In Sympathy” hat den stärksten Refrain von allen Liedern auf Sounds of the Universe, sowohl textlich als auch musikalisch gesehen. Es ist ja letztlich meistens das selbe Muster (Synthie-Beat, E-Gitarre, Daves Stimme im Vordergrund, Martin im Hintergrund), aber es wird zum Glück nie langweilig, da die Band allzu platte Wiederholungen vermeidet. Für Depeche-Mode-Verhältnisse geradezu ein Gute-Laune-Lied.

Peace: Für mich – zumindest momentan – das unterm Strich beste Lied des Albums. Während in den beiden Strophen Aufrichtigkeit und Läuterung vorgetäuscht wird, lächelt Dave dem Hörer während des Refrains und der Bridge postwendend fies ins Gesicht und verkündet: “Just look at me / I’m a living act of holiness / Giving all the positivity / That I possess / I'm going to light up the world.” Besser wurde Depeche Modes Standpunkt gegenüber Glauben und Spiritualität seit “Nothing” wohl nicht mehr auf den Punkt gebracht. Ich freue mich schon auf die Live-Umsetzung des Songs, besonders auf das zu erwartende Wechselspiel zwischen Band und Publikum.

Come Back: Nach “Hole To Feed” die zweite Gahan-Eigner-Philcott-Komposition des Albums. Die ersten Zeilen mögen vielleicht noch etwas abgedroschen erscheinen, aber im Verlauf des Songs fügen sich Text, Gesang und Musik zu einer wunderbaren Einheit zusammen, die – auch wenn es arg platt und schmalzig klingt – jede Menge Gefühl vermittelt. Leider wirkt die Album-Version total überladen; die bereits vor Wochen bekannt gewordene “Studio-Sessions”-Aufnahme gefällt mir um Längen besser. Sollte “Come Back” in der letztgenannten Version live gespielt werden, würde es zu den absoluten Highlights der Setlist gehören!

Spacewalker: Das übliche Instrumental, das Martin offenbar auf jedem Album unbedingt unterbringen muss. Ganz nett und zum Glück nach noch nicht einmal zwei Minuten schon wieder vorbei.

Perfect: Von der ersten Sekunde an eines meiner neuen Lieblingslieder. Sarkasmus, Fatalismus und romantische Träumerei vereinen sich hier zu einem – im wahrsten Sinne des Wortes – perfekten Popsong. Das Tempo ist schnell genug, um nicht alles bloß dahinplätschern zu lassen, und langsam genug, um nicht in Hektik zu verfallen. Grandiose Lyrics, die an einer Stelle (“I didn’t shoot / I didn’t pull the trigger / It wasn’t me / I’m just a plain and simple singer”) mit ironischen Understatement im übertragenden Sinne die “Vierte Wand” durchbrechen.

Miles Away / The Truth Is: Der dritte von Dave komponierte Song, das dritte Mal ein (zu) harter Schnitt von einem Lied zum nächsten. Das ist allerdings das einzige echte Manko an dieser fast blues-rockigen Nummer, in der mir Daves Gesang besonders gut gefällt. Ich bin im Interpretieren von Liedtexten zwar grauenhaft schlecht, aber mir drängt sich der Verdacht auf, dass es hier wieder mal um Daves Drogenerfahrungen geht. Okay, Martin hatte in den letzten drei Jahrzehnten im Wesentlichen zwar auch bloß drei Themen (Sex/Liebe, Religion/Glauben, Politik/soziale Verantwortung), von daher ist die ständige Wiederkehr der Thematik vollkommen legitim. Allerdings wirkt es zumindest auf mich nicht mehr zu hundert Prozent authentisch. Aber vielleicht täusche ich mich in meiner Interpretation auch total und der Fehler liegt bei mir, da ich nach wie vor vieles irrtümlich auf Daves Junkie-Vergangenheit beziehe.

Jezebel: Das einzige von Martin allein gesungene Stück auf Sounds of the Universe steht u.a. in der Tradition von “Blue Dress” und “Lillian”, auch wenn letztgenannter Song eine von Dave gesungene Up-Beat-Nummer ist und sich daher im Tempo stark von “Jezebel” unterscheidet. Martins Gesang ist wie immer perfekt und passt wunderbar zu dieser bittersüßen Ballade, die ich auch definitiv im Live-Set der Open-Air-Tour erwarte.

Corrupt: Ganz zum Schluss nimmt das Album nochmal etwas an Fahrt auf und was wäre ein anständiger Depeche-Mode-Longplayer auch ohne eine gescheite Nummer zu den Themen Sex und Macht?! Bei diesem Song sind Depeche Mode (mal) wieder ganz bei sich, bei diesem Themenkomplex macht ihnen wohl keiner was vor. Man kann förmlich hören, wie Dave beim Singen in eine Rolle schlüpft und durch diese Persona zu uns spricht – ganz große Alter-Ego-Schule! “Corrupt” als finales Stück auf dem Album zu platzieren, war eine sehr gute Entscheidung, es rundet das nach Ultra zweitlängste Depeche-Mode-Album wunderbar ab.

Sounds of the Universe ist insgesamt ein sehr dichtes und komplexes Werk, dass mir zunächst sehr sperrig und kantig vorkam. Allerdings wird schon beim ersten Hören deutlich, dass einem hier nie und nimmer langweilig wird. Mit der Zeit entpuppen sich dann – wie bei jedem guten Album – nach und nach immer mehr Songs als wahre Perlen, die sich wie verschiedene Puzzleteile Stück für Stück zu einem kohärenten Gesamtbild zusammenfügen. (Okay, das klingt jetzt ziemlich abgedroschen. Aus meiner Sicht ist es aber trotzdem richtig.)

Der Titel Sounds of the Universe scheint gleich auf mehreren Ebenen sehr passend für das Album und die Band zu sein. Da wäre zum einen die selbstironische Distanz zum eigenen Werk à la Music for the Masses im Titel selbst, zum anderen spiegelt sich dieser science-fiction-artige Touch im tatsächlichen Sound der 13 Tracks wider. Manchmal klingt das alles vielleicht zu sehr nach Kraftwerk, was an Martins neu entflammter Obsession für analoge Synthesizer liegen könnte. Unterm Strich kommt aber ein unverwechselbarer Klang zustande, der einen angenehmen Wiedererkennungseffekt auslöst, ohne dabei alt oder abgedroschen zu wirken.

Zu behaupten, Depeche Mode hätten sich mit Sounds of the Universe “neu erfunden”, wäre allerdings total daneben. Vielmehr wurde auf diesem Album wieder genau das verwirklicht, was seit bald 30 Jahren immer eine Maxime der Band war, nämlich sich mit einem neuen Album vom jeweiligen Vorgänger hörbar zu unterscheiden, ohne dabei die eigenen Stärken aus den Augen zu verlieren. Dass Dave auch als Songwriter zu dieser Entwicklung aktiv und maßgeblich beiträgt, darf inzwischen schon als selbstverständlich bezeichnet werden. Wer hätte das vor zehn Jahren für möglich gehalten?

Sounds of the Universe macht mich wieder einmal zu einem sehr, sehr glücklichen Depeche-Mode-Fan. Ultra wird vermutlich für immer mein absolutes Lieblingsalbum bleiben, aber die neuen Lieder steigern meine Vorfreude auf die anstehende Tour of the Universe ins Unermessliche!

Mittwoch, 15. April 2009

Kleine SOTU-Presseschau

Das offizielle Veröffentlichungsdatum von Sounds of the Universe rückt näher, Zeit für eine kleine Presseschau.
  • Spiegel Online gibt dem Album sechs von möglichen zehn Punkten und empfiehlt der Band sich endlich einbürgern zu lassen - was immer das auch heißen mag. Da ich an dieser Stelle demnächst mit meiner eigenen, ausführlichen Album-Kritik aufwarte, möchte ich hier nur eins einwerfen: Es ist leicht, sich über die deutschen DM-Hardcore-Fans lustig zu machen. Ich finde die meisten davon ebenfalls unerträglich. Nur was haben die mit dem Album zu tun?
  • Der Kurier kommt zu einem merkwürdigen Fazit: "Für Fans ein Muss, Gelegenheitshörer sollten bei Ultra und Songs Of Faith And Devotion bleiben." Hm, man kann ja über Sounds of the Universe denken was man will, aber "Gelegenheitshörer" würde ich sicherlich nicht auf die beiden letztgenannten Alben loslassen. "Gelegenheitshörer" sind wohl eher die Zielgruppe, für die man Singles-Compilations und Best-Of-Alben macht.
  • Absolut devote Begeisterung ist dagegen bei De:Bug angesagt: "Die Band hat ihren ganz eigenen Sound gefunden, vielleicht zum ersten Mal überhaupt in ihrer Geschichte." Nun ja, auch das würde ich so nicht unterschreiben.
  • Hanzpeter Künzler schreibt in der NZZ einen ganz netten Artikel, der allerdings auch nicht ohne die üblichen Verweise auf Drogen-Exzesse und Daves "neue" Ambitionen als Songwriter auskommt. Leute, die Heroin-Nummer ist 13 Jahre her und von Dave geschriebene Depeche-Mode-Songs gibt es auch schon seit 2005!
  • Der Regisseur des "Wrong"-Videos, Patrick Daughter, hat Pitchfork ein interessantes Interview gegeben, in dem er u.a. verrät, dass Spike Jonze für den Clip als Stuntman fungiert hat.
  • "Wrong" ist übrigens auf Platz zwei der deutschen Single-Charts eingestiegen. Auf Platz eins befindet sich nach wie vor eine gewisse Lady Gaga. Wieder was gelernt.
Am Freitag wird's hier im Wortstudio dann eine detaillierte Album-Kritik von mir geben.

Sonntag, 12. April 2009

Spiel, Satz und Sieg

Man stelle sich eine Mischung aus Roland Kaiser, Rex Gildo und David Hasselhoff vor, unterlegt von einem zweitklassigem Housebeat, garniert mit einem debilen Dauergrinsen! Besser nicht, werden jetzt die meisten (hoffentlich!) denken. Nun ja, man muss sich dieses Monster auch gar nicht selbst ausdenken – es existiert bereits! Und zwar auf YouTube (wo sonst?), schon seit zweieinhalb Jahren, und trägt den Namen Alexander Marcus.

Zugegeben, ich bin nicht der Erste, der auf dieses Trash-Phänomen gestoßen ist: Spiegel Online, Polylux und viele andere haben bereits über Marcus a.k.a. Felix Rennefeld berichtet. Inzwischen gibt es sogar ein richtiges Album von ihm, welches den neuen Musikstil “Electrolore” zum Titel hat und immerhin eine Woche lang auf Platz 90 der deutschen Album-Charts gelistet wurde.

Ich habe diese rosafarbene Tanzwurst neulich nachts in Kurt Krömers “Internationaler Show” gesehen und war sogleich auf merkwürdige Art und Weise davon fasziniert. Dies setzte sich dann noch fort, als ich sah, dass Marcus bei einem Auftritt im MDR vollständig in character blieb und die Nummer mit seinem besten Freund Globi, dem Globus, dem Aufwachsen bei der Oma in den Bergen und der Vergangenheit als Tennislehrer in Florida gnadenlos durchzog. Moderatorin, Redaktion und Zuschauer haben dabei offensichtlich nichts kapiert (oder kapieren wollen) und das merkwürdige Spiel bis zum bitteren Ende, d.h. der Einübung marcus-typischer Tanzschritte in Klamotten aus dem Radio-DDR-Fundus, mitgespielt.

Was bleibt, ist ein weiteres Internet-Trash-Phänomen, welches auf unterhaltsame Art und Weise die Mechanismen des deutschen Musik- und Showgeschäfts offenbart, ohne dem Publikum dabei gleich mit dem großen “Achtung, Satire!”-Schild den Kopf einzuschlagen.

Samstag, 11. April 2009

Neues Outfit – Teil 2

Der Frühling ist vorbei, der Sommer ist da! Höchste Zeit also für eine neue Verkleidung für das Wortstudio! ;-) Spaß beiseite, das jetzige Layout sollte eigentlich schon vor einer Woche eingeführt werden, allerdings hakte es zu dem Zeitpunkt noch an der einen oder anderen technischen Schwierigkeit. Diese sind aber nun allesamt beseitigt und somit konnte das Provisorium wieder verschwinden.

Bei dem neuen Design handelt es sich um die Vorlage ‘Green Marinee’ von Ian Main, welches von Blogcrowds an die technischen Standards von Blogger (der freundliche Google-Service, der das Wortstudio möglich macht) angepasst wurde. Ehre, wem Ehre gebührt! Mir gefällt es, da es frisch, klar, sauber und einfach gehalten ist. Außerdem ist die Farbgebung absolut auf der Höhe der Zeit, wie man am neuen Dreamteam der Formel 1, Brawn GP, sehen kann.

Die Kommentar-Funktion wurde wieder eingebettet, d.h. man kann seine Meinung wieder direkt unterhalb eines Posts hinterlassen, ohne dabei den Umweg über nervige Pop-Up-Fenster gehen zu müssen. Die Such-Funktion ist bis auf weiteres verschwunden. Ich denke, sie wird niemand wirklich vermissen. Falls doch, lasst es mich wissen, dann denke ich mir vielleicht eine neue, praktische Lösung aus.

So, und jetzt wünsche ich Euch schon wieder viel Spaß mit Lennarts Wortstudio! In Zukunft wird es auch wieder regelmäßiger und vor allem häufiger etwas neues zu lesen geben, versprochen!

Donnerstag, 2. April 2009

Neues Outfit

Der Frühling ist endlich da - und er hat ein neues Outfit für das Wortstudio mitgebracht! Das alte Design ähnelte dem Winter irgendwann viel zu sehr: viel grau und langsam nervtötend. Deshalb bin ich froh, dass ich nun etwas neues, frischeres gefunden habe. Ziel war es nicht nur einen helleren Gesamteindruck zu erreichen, sondern auch den Platz im Browserfenster etwas effizienter auszunutzen. So ist jetzt auch das Textfeld linksbündig angeordnet und insgesamt breiter. Dies hat den angenehmen Nebeneffekt, dass eingebundene Bilder und Videos künftig größer dargestellt werden können.

An der Funktionalität des Blogs hat sich im Prinzip nichts geändert. Die Suchleiste ist nun etwas prominenter platziert, ebenso der Feed-Abo-Button oben rechts. Die Kommentar-Funktion ist bis auf weiteres wieder über ein Pop-Up-Fenster realisiert - an der Umsetzung über ein Texteingabefeld unterhalb des Blog-Artikels arbeite ich noch.

Aber bis es soweit ist, wünsche ich Euch allen schon mal viel Spaß mit dem frisch gestylten Wortstudio!

Mittwoch, 1. April 2009

Von Videos, Remixen und Echtheitszertifikaten

Wer braucht da noch die Deluxe-Edition des kommenden Depeche-Mode-Albums Sounds of the Universe? Denn mittlerweile sind zwei weitere Videoclips der sogenannten Studio-Sessions im Netz aufgetaucht, die eigentlich “exklusiv” Bestandteil der teuersten Album-Variante (bei amazon.de wird sie für knapp 65 Euro zu haben sein) sein sollten.




Na gut, die 14 Demoaufnahmen, darunter von Klassikern wie “Clean”, “Walking in My Shoes” und “I Feel You”, stellen sicherlich einen großen Reiz für manche Fans dar. Aber die verschiedenen Videoclips und Kurzfilme werden bestimmt so oder so den Weg ins Netz finden (womöglich sogar von offizieller Seite), da bin ich mir nach den jüngsten Erscheinungen recht sicher. Zumindest sind bereits jetzt drei der “exklusiven” Videoclips im Netz zu bestaunen: das offizielle Promo-Video von “Wrong” sowie die Studio-Sessions von “Come Back” und “Corrupt”. Dazu kommt nun auch die Aufnahme der Studio-Session von “Wrong”, die anscheinend gar nicht auf der besagten Bonus-DVD enthalten sein wird.

Dafür taucht dort das Lied “Stories of Old” auf, ein Song der bereits 1984 auf dem Album Some Great Reward enthalten war. Martin Gore ist ja bekannt dafür, dass er im Laufe der Jahre manche seiner älteren Kompositionen wiederentdeckt und sie in die Setlist der jeweiligen Tour einbaut. Auf der Exciter-Tour waren dies u.a. “It Doesn’t Matter Two” und “Black Celebration” vom gleichnamigen Album. Können wir uns also bei den Konzerten der Tour of the Universe auf ein neues Arrangement von “Stories of Old” freuen? Ich fänd’s gut! Ebenso kann ich mir den neuen Song “Come Back” live sehr gut im Stil der Studio-Session vorstellen – und weniger in der Art, wie er auf dem Album erschienen ist erscheinen wird.

Unübersichtliche Editionen – überflüssige Remixe

Zurück zu den Extras der Deluxe-Edition. Neben den ganzen Videos bleiben noch die fünf Bonus-Tracks, die es nicht auf das “eigentliche” Album (ist so eine Unterscheidung überhaupt noch sinnvoll?) geschafft haben. Einer dieser fünf Songs, “Oh Well”, wird aber als B-Seite (noch so ein unzeitgemäßer Begriff) auf der ersten Single “Wrong” enthalten sein, allerdings in Form eines Remixes. Die “normale” Version erscheint lediglich auf der 7”-Vinyl – da macht die Bezeichnung B-Seite plötzlich wieder Sinn. Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass die restlichen Bonus-Tracks ebenfalls als B-Seiten für die anderen Singles verwurstet werden. Irgendwie.

Was fehlt noch? Ach ja, die Remixe. Nun gut, als ausgesprochener Freund gut gemachter Neuabmischungen zumindest für mich ein schlagendes Kaufargument. Eigentlich. Denn in den letzten Jahren kamen bei Depeche Mode auf einen akzeptablen Remix mindestens sechs absolut unerträgliche. Meistens wurden lediglich verschieden lange Disko-Stampf-Versionen angeboten. Fällt also auch weg als Grund sich die Deluxe-Version ungehört und ungesehen direkt am 17. April zuzulegen.

Was mich persönlich am allerwenigsten reizt sind die in den letzten Jahren in Mode gekommenen 5.1-Surround-Abmischungen. Sowas halte ich bei Popmusik für vollkommen überflüssig. Mag sein, dass Surround-Sound beim Hören im Heimkino das Erlebnis um eine weitere Nuance bereichert. Aber mal ganz im Ernst: wer tut sowas? Ich höre meine Musik vornehmlich unterwegs, d.h. mit dem iPod per Kopfhörer oder im Auto. Zuhause steht bei mir eine HiFi-Anlage, die zwar auch Surround kann, aber von mir aus Überzeugung und Platzgründen nur im Stereo-Modus betrieben wird.

Echtheitszertifikat der Fälscher-Mafia

Bleiben am Ende noch die Bestandteile der Deluxe-Box, die man nicht einfach so von irgendwo herunterladen kann: die Booklets, Aufkleber, Poster, Postkarten und das Echtheitszertifikat.

Moment mal, was war das? Ein Echtheitszertifikat?! Etwa eins, das Prof. Dr. Fritz Knobel ausgestellt hat? Naja, das wäre ja nun nicht gerade besonders vertrauenserweckend. Aber mal im Ernst: was soll man denn bitteschön mit einem Echtheitszertifikat anfangen? Wenn ich mir diese Box schon zugelegt habe, weiß ich doch, dass das Ding “echt” ist. Und von einer international operierenden Depeche-Mode-Deluxe-Box-Fälscher-Mafia habe ich zumindest noch nie etwas gehört. D.h. die Gefahr hierbei 65 Euro für eine Fälschung auszugeben, halte ich für verschwinden gering.

Fazit: Egal, ob man nun diese Super-Mega-Deluxe-Box attraktiv findet oder nicht, eines ist sie jedenfalls ganz sicher: “Teuer, Hermann!”

Montag, 16. März 2009

Nichts ist scheißer als verlieren

... hat Erik Meijer einmal behauptet. Ein 4:4-Unentschieden in Hannover kann, wenn Ihr mich fragt, aber noch viel scheißer sein als zum Beispiel ein 1:2 in Stuttgart. Vor allem, wenn man zweimal mit je zwei Toren Abstand führte (0:2 und 2:4). Vor allem, wenn man selbst drei der vier geschossenen Tore wunderbar herausspielt, sich daneben noch zahlreiche weitere Chancen durch schnelles Pass- und Laufspiel erarbeitet, im Gegenzug aber vier Treffer nach so genannten Standardsituationen hinnehmen muss. Vor allem, wenn der Trainer der gegnerischen Mannschaft, der während des Spiels unentwegt irgendeinen Blödsinn in Richtung Spielfeld schreit, nach dem Spiel auch noch die Nerven hat an der Rechtmäßigkeit des Strafstoßes für Borussia in der ersten Halbzeit zu zweifeln. Das Foul von Tarnat an Sahin, der daraufhin verletzt ausgewechselt werden musste, war erstens brutal und zweitens eindeutig innerhalb des Strafraums, was Sebastian Hellmann im "Premiere-Halbzeitstudio" zu der Aussage verleitete, dass dies "vielleicht der klarste Elfmeter der Bundesligahistorie" gewesen sei. Da kann ich meinen Freunden von Premiere ausnahmsweise mal nicht widersprechen.

Aber es hilft ja alles nichts. Für den BVB geht es in dieser Saison um nichts mehr – vielleicht abgesehen von Platz 1 in der inoffiziellen Ruhrgebietsmeisterschaft. Aber wenn ich ehrlich bin, bedeutet mir die “Nummer 1 im Pott” nicht viel in einer Saison, bei der auf Schalke bislang fast gar nichts zu klappen scheint und Bochum erwartungsgemäß gegen den Abstieg spielt. Außerdem hat der BVB gegen seine blau-weißen Rivalen in dieser Saison bislang kein einziges Spiel gewonnen. Sollte das Spiel an der Castroper Straße demnächst ebenfalls nicht gewonnen werden – ich rechne fest mit einem Unentschieden – gibt’s nicht mal dieses Trostpflaster.

Unentschieden. 13 Stück gab es davon in den bisherigen 24 Bundesligaspielen. Wenn man etwas böswillig ist, könnte man sogar noch zwei weitere Remis dazuzählen: Da wäre zum einen das Duell mit Udinese Calcio in der 1. Runde des UEFA-Pokals, welches erst im Elfmeterschießen entschieden werden konnte. Streng genommen stand es dort nach zwei Spielen also ebenfalls unentschieden. Und zum anderen gab es da noch das DFB-Pokalspiel gegen Luciano Favrettis Hertha, in dem es zumindest nach 90 Minuten 1:1 stand.

Man könnte fast meinen, die Mannschaft wüsste nicht genau, wohin sie in dieser Saison eigentlich will. Das Wort unentschieden passt zum BVB 2008/2009. Man liegt auf Platz 9 in der Tabelle, man ist in den Pokalwettbewerben trotz zum Teil ansprechender Leistungen jeweils sehr knapp gescheitert, man hat 12 Punkte Vorsprung auf Platz 16, aber auch 9 Punkte Rückstand auf Platz 5.

Naja, es gibt schlimmeres, ich weiß. Keine Abstiegsangst haben zu müssen, ist etwas sehr, sehr angenehmes. Eine Mannschaft, die sich zumindest in einigen Bereichen gegenüber den Vorjahren deutlich verbessert zeigt, mag ich eigentlich auch gar nicht zu sehr kritisieren. Schließlich machen sie auch sehr vieles richtig, wahrscheinlich Dank des neuen Trainers. Vielleicht kann man nun die verbleibenden 10 Spiele dazu nutzen, sich ohne großen Druck mit den restlichen Schwächen auseinanderzusetzen und sich in Ruhe Gedanken darüber machen, welche Spieler dieses Team in der kommenden Saison verstärken könnten.

Wie wäre es zum Beispiel mit Ralph Gunesch vom FC St. Pauli? Der Abwehrspieler hat am Wochenende nach dem Sieg seiner Mannschaft in Aachen folgendes gesagt: “Wenn wir so weitermachen, dann schauen wir mal, was am Ende dabei rauskommt.” Ich finde, mit dieser Einstellung passt er ganz hervorragend zum BVB!

Samstag, 14. März 2009

Zweiter Depeche Mode-Song online

An dieser Stelle nur ein kurzes Update in Sachen Sounds of the Universe: Die ganz wunderbare deutsche Depeche Mode-Fansite depechemode.de hat bereits gestern darüber berichtet, dass ein Video der Studiosession des Songs “Come Back” im Web aufgetaucht ist. Nun gibt’s den Clip auch hier zu sehen:

Offenbar handelt es sich um ein Video, welches in der Ende April erscheinenden Deluxe-Version des Albums enthalten sein wird. Mir gefällt das Lied außerordentlich gut und meine Vorfreude auf das Album und die Konzerte steigt immer weiter…

Montag, 23. Februar 2009

Videoclip zu “Wrong” aufgetaucht

Nachdem ich mir neulich noch einen kleinen Spaß erlaubt hatte, ist heute der “echte” Videoclip zu Depeche Modes neuer Single “Wrong” im Netz aufgetaucht. Auch bei diesem Clip gehe ich nicht davon aus, dass er besonders lange online verfügbar sein wird, denn neben der Frage nach dem Urheberrecht könnte bei diesem Video auch der dargestellte Inhalt zu einer Verbannung führen.

Update: Inzwischen hat depechemode.com den Clip ganz offiziell verbreitet. Nun findet Ihr das Video hier:

Mir jedenfalls gefällt der Clip sehr gut – und zwar schon alleine deswegen, weil er überhaupt nicht meinen Erwartungen entspricht. Man kann wohl behaupten, dass dieses Video ganz und gar nicht nach einem “klassischen” Depeche Mode-Clip aussieht, was sicherlich auch daran liegt, dass diesmal nicht Anton Corbijn Regie führte, sondern Patrick Daughter, der bereits für den Grammy nominiert war. Jedenfalls unterscheidet sich dieser Clip von der Masse dessen, was in den letzten Jahren auf MTV und Viva zu sehen war. Fragt sich nur, ob er sich dadurch nicht auch automatisch für das TV-Programm der beiden Sender disqualifiziert. Naja, Depeche Mode kann’s wahrscheinlich egal sein…

Sonntag, 22. Februar 2009

What have I done to deserve this?

Drei meiner absoluten Lieblingsbands veröffentlichen in den kommenden Wochen jeweils ein neues Album:

  • U2: No Line on the Horizon, 27. Februar.
  • Pet Shop Boys: Yes, 20. März.
  • Depeche Mode: Sound of the Universe, 17. April.

Nachdem alle drei Bands zuletzt 2005/2006 mit neuem Material aufwarten konnten, saß ich als Fan nun seit gut zwei Jahren (fast) komplett auf dem Trockenen. Naja, nicht ganz, schließlich ist U2-Frontman Bono in seinem Bestreben die Welt zu retten mehr oder weniger ständig präsent: Heiligendamm, Berlin, Washington, New Orleans – kaum zu glauben, dass er da zwischendurch noch die Zeit fand, um mit seinen Bandkollegen in Dublin und Südfrankreich noch ein neues Album aufzunehmen. Und Dave Gahan von Depeche Mode hat 2007 immerhin sein zweites Soloalbum veröffentlicht – eine schöne Sache, aber eben kein Ersatz für neuen DM-Stoff.

Aber 2009 starten alle wieder voll durch! Die Pet Shop Boys wurden am vergangenen Mittwoch bei den Brit Awards bereits mit dem “Outstanding Contribution to Music award” bedacht, der ihrer Meinung nach eigentlich Depeche Mode gebührt hätte. Und am gestrigen Samstag traten dann U2 und DM bei der Echo-Verleihung in Berlin auf und stellten jeweils ihre neue Single vor.

Den Auftritt der Dubliner habe ich leider verpasst, da zu dem Zeitpunkt der Livestream leider noch nicht funktionierte (zumindest auf meinem PC). Aber zum Glück gibt es ja YouTube:


Mal sehen, wie lange der Clip hier zu sehen sein wird…

Gefühlte neun Stunden später (Udo Lindenbergs Dankesrede war ja noch ganz nett, aber spätestens bei Bruce Darnells “Laudatio” für… äh, ist ja auch egal, war meine Geduld dann doch etwas überstrapaziert) war es dann endlich soweit: die Weltpremiere von “Wrong” stand an! Und ich wurde nicht enttäuscht: geiler Song, starke Performance, ich bin gespannt auf mehr! Aber seht selbst (auch hier fragt man sich, wann der Clip gelöscht wird):

Donnerstag, 19. Februar 2009

Grundsatzdiskussion

Heute verstoße ich gegen zwei Grundsätze, oder sagen wir Vorhaben, die ich mir in Bezug auf dieses Blog auferlegt habe.

  • Ich zitiere einen Artikel der Bild-Zeitung.
  • Ich äußere mich ein weiteres Mal zu FvTuT.

Warum ich normalerweise die Bild-Zeitung ignoriere bzw. mich weigere sie ernst zu nehmen, dürfte jedem einleuchten. Falls nicht, empfiehlt sich ein Besuch des Bildblogs. FvTuT nehme ich zwar auch nicht ernst, allerdings ist er Fußball-Kommentator bei Premiere und dadurch schwer zu meiden, wenn man wie ich regelmäßig die Spiele der Bundesliga und der ChampionsLeague verfolgt.

Um nach meinem Beitrag vom Dezember den Eindruck zu vermeiden, ich würde mich hier nur noch auf den alten Fritz einschießen wollen, hatte ich es bewusst vermieden auf seinen katastrophalen Live-Kommentar beim Spiel FC Bayern gegen Borussia Dortmund einzugehen. Stattdessen hatte ich mir einfach vorgenommen, beim nächsten Aufeinandertreffen von FvTuT und mir einfach auf “Stadionklang” umzuschalten und von diesem 90-minütigen Experiment hernach an dieser Stelle zu berichten.

An diesem Vorhaben hat sich zwar nichts geändert, allerdings kann ich es mir aufgrund dieses Bild-Artikels nicht verkneifen, hier noch ein paar Sätze loszuwerden.

Wenn der Kommentar der Szene rund um den Boateng-Klose-Zwischenfall FvTuTs einziger Fauxpas in diesem Spiel gewesen wäre, könnte man das ja noch als Ausrutscher werten und es dabei bewenden lassen. Also ganz nach Markus Millers Motto: “Analysieren und dann vergessen.” Allerdings hat FvTuT besagte Szene in der ersten Halbzeit zunächst gar nicht bemerkt und sie dann in der zweiten Hälfte, also nachdem der Kaiser seine Sicht der Dinge zum Besten gegeben hat, umso drastischer kommentiert. Man hatte fast den Eindruck, als ob nach des Kaisers Urteil Boateng offiziell (bzw. Premiere-intern) zum verbalen Abschuss freigegeben sei – und da konnte FvTuT natürlich nicht nachstehen (wer will schon dem Kaiser widersprechen?) und musste noch einen draufsetzen. Zudem ist es bei FvTuT grundsätzlich so, dass er zumeist ziemlich launenhaft irgendetwas schildert, aber ganz sicher nicht das, was auf dem Platz vor sich geht! Wie sonst ist es zu erklären, dass er sich “von einer Stimmung leiten lässt”, wenn besagte Szene schon über 20 Minuten zurücklag? Nein, das ist keine Stimmung, das ist eine Laune.

Und dies bringt mich schon zum nächsten Punkt. FvTuT behauptet: “Und ich kann ein Spiel auch lesen, ohne vorher mit dem Trainer gesprochen zu haben.” Nein, da muss ich entschieden widersprechen! FvTuT hat viele Qualitäten, keine Frage. Er gehört z.B. der schrumpfenden Minderheit in seiner Branche an, die noch vollständige Sätze mit Subjekt, Prädikat und Objekt bilden können. Außerdem ist er sehr erfahren im Umgang mit dem Mikrofon, d.h. er hat in der Regel ein gutes Gespür dafür, wann er mal lauter werden darf und wann er sich eher zurückhalten kann. Auch unterlaufen ihm keine technischen Fehler wie seinem Kollegen Marcel Reif. Aber wirklich zu verstehen, was taktisch auf dem Spielfeld vor sich geht, ist FvTuT in all den Jahren, in denen ich nun Fußball via TV “konsumiere” und deshalb mit ihm in Berührung kam, wirklich noch nie gelungen! Mögliche Positions- oder Spielerwechsel innerhalb einer Mannschaft werden von ihm grundsätzlich falsch prognostiziert. Das kann auch daran liegen, dass er über die Eigenschaften vieler Spieler schlicht zu wenig weiß. Von einer “professionellen Vorbereitung” ist bei ihm jedenfalls nie etwas zu spüren.

Abgesehen davon gehört es meiner Meinung nach auch zu einer professionellen Vorbereitung die Namen der Akteure fehlerfrei aussprechen zu können. Speziell in dieser Disziplin könnte sich FvTuT eine Menge von seinem jüngeren Kollegen Markus Lindemann abgucken, aber das sei nur nebenbei erwähnt.

Mir geht es hierbei gar nicht so sehr um FvTuT selbst, wobei es doch zumeist er ist, der mich vor dem Fernseher verzweifeln lässt – jedenfalls weitaus häufiger als dies seine Kollegen schaffen. Ich habe eher ein grundsätzliches Problem mit dem Ansatz der meisten TV-Kommentatoren. Denn es ist einfach so, dass dem Kommentator bei einer Live-Übertragung eine ziemlich große Verantwortung zuteil wird, und es ist unheimlich frustrierend zu erleben, wenn ein Kommentator seinen Job schlecht macht und dadurch die Wahrnehmung seines Publikums in eine objektiv falsche Richtung lenkt.

FvTuT und Co. werden sicherlich entgegenhalten, dass es vollkommen legitim sei, ihren (angeblich) neutralen Kommentar mit ihren persönlichen Meinungen zu ergänzen. Ich plädiere aber dafür, dass die Kommentatoren sich mit ihrer Meinung bei strittigen Szenen ganz stark zurückhalten sollten. Dieses permanente Festlegenwollen auf die eine definitive Wahrheit hilft doch keinem weiter. Außerdem verlangt dies auch keiner von ihnen. Jeder weiß, dass es die eine Wahrheit im Leben nicht gibt – und im Fußball erst recht nicht. Stattdessen sollte das Wahrgenommene sachlich beschrieben werden und in dem Zusammenhang darf, ja soll sogar eine gewisse Haltung transportiert werden. (Das ist übrigens auch die Maxime, nach der sich die Tagesthemen- und heute journal-Moderatoren zu richten haben.)

Die Kommentatoren sind schließlich keine Fans, die wiederum das Recht haben, sämtliche Szenen ganz eindeutig so oder so zu sehen. Aber viele TV-Macher verwechseln diesen Hang zur ungefragten Meinung leider mit dem Anspruch (nach dem meines Wissens ebenso kein Zuschauer jemals gebeten hat) das "Produkt" möglichst authentisch, d.h. voller Emotionen (Emotionen!!!), also mit zumeist völlig überdrehter verbaler Begleitung zu präsentieren. Diese scheinbar so wichtigen Emotionen, ob gespielt oder echt, haben einerseits auf dem Platz (Schiedsrichter ausgenommen) ihre Daseinsberechtigung und sind andererseits fester Bestandteil dessen, was das Fansein ausmacht. Der Kommentator ist aber Teil des Mediums, d.h. er soll das Ganze übertragen, übermitteln – und eben nicht künstlich verstärken.

So, das war jetzt mal etwas Grundsätzliches von mir zu dem Thema. Man möge mir gerne widersprechen!

Ich werde jedenfalls am Freitagabend das Experiment wagen und beim Gucken des Derbys auf den TV-Kommentar verzichten. Mal sehen, wie das so ist.

Abschließend noch ein paar Worte zu Klopps FvTuT-Boykott: Einerseits eine richtige und nachvollziehbare Maßnahme. Andererseits hätten wahrscheinlich sämtliche Beteiligten (und vor allem wir Zuschauer!) mehr gewonnen, wenn Klopp FvTuT eine Nachhilfestunde in Sachen Fußballtaktik und dem objektiven Einschätzen von Spielsituationen geben würde. Aber darauf haben wahrscheinlich beide keine Lust.

Mittwoch, 18. Februar 2009

Friedhelm knows…

Die Fans von Arsenal London haben ein Sprichwort, das vor allem immer dann gerne zitiert wird, wenn die Unsicherheit ob der sportlichen Zukunft der Gunners mal wieder etwas größer ist: “Arsène knows…” Gemeint ist damit, dass ihr Trainer (in England Manager genannt), der Elsässer Arsène Wenger, schon sehr genau weiß, was er tut und dass man ihm deshalb vertrauen kann. Angesichts der Tatsache, dass Wenger bereits seit über 12 Jahren bei Arsenal das Sagen hat und in der Zeit immerhin sieben nationale Titel (darunter zweimal das Double aus Premiership und FA-Cup) gewinnen konnte, überrascht dieses Fan-Vertrauen in ihn keineswegs.

Das Verhältnis der Fans von Eintracht Frankfurt zu ihrem Trainer Friedhelm Funkel ist sicherlich nicht von ganz so viel Vertrauen, Dankbarkeit und Zuversicht geprägt. Trotzdem ist Funkel ein guter Fußballtrainer. Sicherlich nicht so weltgewandt und hoch dekoriert wie Wenger, aber trotzdem ein erfahrener und kompetenter Fachmann. Keiner der aktuellen Cheftrainer in der 1. Bundesliga hat so viele Spiele in dieser verantwortlichen, vielleicht sogar wichtigsten Position innerhalb eines Vereins erlebt. Außerdem ist Funkel nunmehr seit bald fünf Jahren Eintracht-Chefcoach und in dieser Hinsicht kurz davor in Frankfurt einen neuen Rekord aufzustellen. Und auch wenn es für seine Eintracht heuer wieder einmal in erster Linie um den Klassenerhalt geht, ist Funkel in meinen Augen definitiv eine Bereicherung für die Liga und ein wohltuender Kontrast zu den super-eloquenten Dauer-Erneuerern (Klopp, Rangnick, Klinsmann), oder den aus verschiedenen Gründen leider überhaupt nicht sprachbegabten Meister-Psychologen (Meyer, Rutten, Babbel).

Ausgangspunkt für meine heutige Kolumne ist die Lektüre dieses Artikels auf kicker online. Funkels Einstellung gefällt mir, weil:

  • Ich bin ganz klar dafür, dass Trainer Schwalben und eindeutig übertriebene Theatralik bei ihren eigenen Spielern knallhart kritisieren, auch öffentlich! In Wiederholungsfällen muss ein derartiges Fehlverhalten auch vereinsintern sanktioniert werden. Ich erhoffe mir davon, dass dann nach und nach vielleicht auch die eigenen Fans mitziehen und den schlechten Schauspielern ihrer eigenen Mannschaft die kalte Schulter zeigen. Weil nur so - Trainerkritik, drohende Sanktionen, Unmut der Fans - ist dieser Pest vielleicht beizukommen.
  • Ausschließlich der Trainer darf/kann/muss entscheiden, ob ein Spieler eingesetzt wird, oder nicht. Sätze à la "der Jürgen kennt seinen Körper selbst am besten und wenn er grünes Licht gibt, spielt er" sind eine Katastrophe! Wenn dieser Spieler dann trotzdem aufgrund seiner Beeinträchtigung versagt, wird nämlich nie der Spieler, sondern immer der Trainer zur Rechenschaft gezogen. Abgesehen davon, neigen Fußballprofis grundsätzlich dazu, sich und ihre körperliche Leistungsfähigkeit zu überschätzen. Ein guter Trainer weiß es besser, kennt seine Spieler besser als sie sich selbst.

Abschließend noch ein paar Worte an all diejenigen, die Funkels letzte Vertragsverlängerung aufgrund der aktuellen Tabellensituation der Eintracht bereits jetzt wieder verfluchen: Außer ein paar unverbesserlichen Träumern kann es doch niemanden überraschen, dass es für Eintracht Frankfurt in jeder Saison primär um den weiteren Verbleib in der 1. Liga geht! Wenn man die sportlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen und Tendenzen aller Bundesligisten der letzten Jahre betrachtet, so haben wenigstens zehn Klubs den Anspruch, immer mindestens unter den Top 5 und vor allem vor der SGE zu landen. Und ab Platz elf beginnt nun mal der unheilvolle Sog des ominösen Abstiegsstrudels. Das war in den letzten Jahren fast immer so und daran ändert auch die wieder eingeführte Relegationsrunde nichts.

Montag, 26. Januar 2009

Trikottausch

Besser hätte es aus meiner Sicht nicht laufen können: Kappa wird ab der kommenden Saison neuer Ausrüster von Borussia Dortmund und ersetzt damit Nike. Der BVB geht damit den umgekehrten Weg von Werder Bremen, die bisher von der italienischen Marke eingekleidet wurden und sich ab der nächsten Spielzeit über einen angeblich recht lukrativen Deal mit Nike freuen dürfen – und wahrscheinlich auch auf zig verschiedene Nikolaus-, Osterhasen- und 4th-Away-Trikots für Flutlichtspiele im Europapokal (vorausgesetzt die Bremer qualifizieren sich überhaupt für einen der beiden europäischen Wettbewerbe).

Für die anderthalb Stammleser dieses Blogs ist meine Abneigung gegen die Fußballtrikots der Marke Nike bzw. die gemeinsam mit Nike betriebene Merchandising-Politik des BVB sicherlich nichts neues, weshalb ich mir weitere Kommentare in Bezug auf die Firma aus Oregon spare und darauf hoffe, dass sich mit Kappa in Zukunft, wenn schon nicht alles, dann doch wenigstens einiges zum positiven hin verändert. Hier meine diesbezügliche Wunschliste zum 100. Geburtstag des BVB:

  • Ein durchdachtes, der Tradition des BVB angemessenes Design – gerade im Jahr des 100. Geburtstages. Das schließt alberne Farbspielereien und komplizierte Muster von vornherein aus. Schwarzgelb und schlicht sollte es sein.
  • Maximal drei verschiedene Jerseys (Heim-, Auswärts- und Notfall-Ersatz-Trikot) pro Saison reichen locker aus. Schön wäre es zudem, wenn nur jeweils eins nach einer Saison in Rente geschickt würde. So könnten Ausrüster und Verein zwar jedes Jahr etwas neues auf den Markt bringen, aber nicht jedes Shirt wäre bereits nach einer Saison automatisch veraltet.
  • Eine höhere Material- und Verarbeitungsqualität der Fan-Replikas. Das, was Nike zuletzt anbot, speziell im Fall der unsäglichen Weihnachtstrikots, war nämlich eine absolute Frechheit.
  • Etwas niedrigere Preise als bisher. Ein Fan-Trikot muss nicht automatisch 50, 60, oder sogar 70 Euro kosten, Beflockung nicht mal eingerechnet. Will sich Kappa gleich mal bei den Fans beliebt machen, sollte das Preisniveau der Fan-Kollektion generell tiefer liegen als dies bei Nike bislang der Fall war.

Unabhängig von meinen persönlichen Wünschen und Vorlieben liefert der heute bekannt gegebene Kappa-Deal allerdings jetzt schon jedem BVB-Fan einen Grund zu Freude. Zwar wurden die genauen wirtschaftlichen Eckdaten der zunächst auf drei Jahre befristeten Zusammenarbeit nicht genannt, aber es ist davon auszugehen, dass sich Kappa den ganzen Spaß irgendwas zwischen drei und vier Millionen Euro pro Saison kosten lässt. Das wäre zum einen deutlich mehr als das, was die Italiener bisher an Werder Bremen überwiesen haben, und zum anderen nicht viel weniger als das, was die Hanseaten künftig von Nike bezahlt bekommen. Will sagen: im Quervergleich zu den Grünweißen, die nun seit gut fünf Jahren ununterbrochen zur Bundesligaspitze gehören, schlagen sich die Schwarzgelben hier gar nicht so schlecht.

Allerdings muss in dem Zusammenhang auch darauf hingewiesen werden, dass das Gesamtvolumen des aktuellen BVB-Nike-Vertrags von der neuen Vereinbarung deutlich unterschritten wird. Das verwundert aber allenfalls beim ersten Hinsehen, schließlich befand sich die Borussia beim letzten Ausrüsterwechsel von goool zu Nike im Jahr 2004 in einer sportlich relativ guten, wirtschaftlich allerdings katastrophal schlechten Lage. Die letzte Meisterschaft war zwar noch keine zwei Jahre her, das Budget des BVB offenbarte aber Stück für Stück immer größere Löcher. Und in eins dieser Löcher wurden dem Vernehmen nach seinerzeit auch gleich sämtliche Nike-Millionen für die kompletten fünf Vertragsjahre gestopft, um nämlich nicht auf der Stelle Pleite zu gehen. Das war damals offenbar bitter nötig, hatte aber logischerweise zur Folge, dass in den folgenden Jahren so gut wie kein Geld mehr von Nike an die Borussia floss. Insofern hätte wohl jeder neue Ausrüstervertrag eine Einnahmesteigerung auf dem Gebiet bedeutet.

Doch nun genug Business-Talk, stattdessen abschließend noch ein paar Worte zum eigentlichen Sport, schließlich stehen sich am Mittwochabend ausgerechnet Borussia Dortmund und Werder Bremen – wie bereits in der vergangenen Saison – im Achtelfinale des DFB-Pokals gegenüber. BVB-Trainer Jürgen Klopp meinte auf der heutigen Pressekonferenz, dass es ihn gar nicht so sehr interessiere, wo genau die beiden Teams auf der jeweiligen Skala ihrer Leistungsfähigkeit einzuordnen seien nach den gut drei Wochen intensiven Trainings in der Winterpause. Viel wichtiger sei es, dass seine Mannschaft eben das aus sich raushole, was an dem Abend drin sei, und dass dies eben reichen müsse, um den Bremern Paroli bieten zu können. Wenn dann am Ende der Einzug ins Viertelfinale stünde, wäre das sowieso einer besten Sponsoren-Deals, die der Verein machen könne. Recht hat er.