Freitag, 25. September 2009

Ed von Schleck

Heute feierte der neue Videoclip von Depeche Mode seine Premiere: “Hole to Feed” ist die dritte Singleauskopplung aus dem Album “Sounds of the Universe”. Ein gewisser Eric Wareheim war der Regisseur des Clips, bei dem ziemlich ausgiebig rumgeschleckt wird.

Die Kunstwelt ist momentan regelrecht besessen vom Lecken. Anders kann ich mir folgende Episode der gestrigen Harald-Schmidt-Show nicht erklären.

Ich hab’ jetzt Lust auf ein Erdbeereis.

Leute sind Leute

Ich habe gerade eben dieses Interview mit Sven Regener gelesen (Danke für den Link, G.) und das bringt mich jetzt dazu, nach langer Pause und trotz zeitraubender Beschäftigung mit anderen Dingen, mal wieder einen kurzen Text zu schreiben.

Beim Lesen des Interviews musste ich an das U2-Konzert in München 2005 denken, ein paar Wochen vor der letzten Wahl. Da sprang Joschka Fischer angeblich backstage rum und Bono musste das irgendwann zwischen zwei Liedern – wahrscheinlich vor “Pride (In the Name of Love)” – auch auf der Bühne thematisieren. So nach dem Motto: Joschka ist toll, weil er auch für den Schuldenerlass für Afrika ist, oder so. Hat mich unendlich genervt, vor allem weil das Konzert an sich dermaßen stark war.

Neben dem irgendwie schwachen letzten Album ist das auch ein Grund, warum es mich dieses Jahr nullkommanull auf ein U2-Konzert gezogen hat. Und wenn man dann noch sieht, dass sich U2 von Blackberry rundum sponsern lässt, womit wir bei einem anderen Punkt des Regener-Interviews wären, wird's nur noch peinlich. Wer sponsert da eigentlich wen? Wer von den beiden macht eigentlich mehr Umsatz pro Jahr, U2 oder Blackberry?

Was ich mich halt immer frage: Reicht es einer coolen Band nicht, einfach von seinem Publikum gemocht oder gar geliebt zu werden? Weil das ist doch das Ziel, oder? Da muss man doch als Band demütig sein und nicht noch den Zeigefinger heben.

An dieser Stelle fällt mir mal wieder auf, wie toll Depeche Mode in Wahrheit ist. Die haben sich irgendwelche Live-Aid-Aktionen schon immer verkniffen (ok, man hat sie vielleicht auch nie um eine Teilnahme gebeten) und so ein Rundum-Sponsoring bei Konzerten findet bei DM bis heute nicht statt. Denn auch da hat Regener vollkommen Recht: auf die paar Euro kommt’s für die Herren Gore, Gahan und Fletcher nun wirklich nicht mehr an. Und angeblich politische Songs wie “People are People” spielen sie seit zwanzig Jahren nicht mehr – aus exakt den gleichen Gründen, wegen der Element of Crime “Unter Brüdern” nicht mehr spielt: nicht gerade das beste Lied der Bandgeschichte und ein glaubwürdiger Vortrag wäre wohl unmöglich.

Aber genug davon, das sollte eigentlich kein Depeche-Mode-Eintrag werden, sondern nur ein Hinweis auf ein sehr interessantes Interview.