Dienstag, 26. August 2008

"Schleich dich und lass mich gucken!"

Zur Abwechslung mal wieder etwas aus der Abteilung Ärsche: Premiere-Kommentator Marcel Reif wurde am letzten Samstag beim Spiel Werder Bremen gegen Scheiße 04 zwischendurch offensichtlich die Sicht versperrt. So etwas kommt bei einem Fußballspiel schon mal vor und da ist es nur recht und billig, wenn man als kurzzeitig Sichtbehinderter das Sichthindernis entsprechend zurechtweist. Wir sind hier schließlich in einem Fußballstadion!

Montag, 18. August 2008

Get The Balance Right

Durch diese Petric-Geschichte ist mir mal wieder eins klar geworden: Profifußball ist in erster Linie ein Geschäft. Und auch in zweiter und in dritter Linie. Zugegeben, diese Erkenntnis ist nicht gerade neu oder besonders originell, aber als Fan verdrängt man diese Gewissheit so oft es eben geht. Aber wenn dann mal wieder etwas passiert, dass dieses Verdrängen kurzfristig unmöglich macht, ist die Empörung trotzdem groß. Schnell ist dann die Rede vom abgezockten, geldgierigen Profi mit der Söldner-Mentalität, der immer und ausschließlich auf den eigenen Vorteil aus ist und sich einen Dreck um die Befindlichkeiten anderer, vor allem die der Fans, schert.

Plötzlich fällt allen wieder ein, dass der selbe Spieler, der eben noch das Wappen des eigenen Vereins geküsst hat, vor noch nicht allzu langer Zeit auf mehr oder weniger die gleiche Art und Weise bei seinem vorherigen Klub seine Tore bejubelt hat. Und wenn in ein paar Wochen dieser Spieler für seinen nächsten Verein aufläuft und dann wieder ein Tor schießt, dann werden sich seine Gesten der Freude und der "totalen Identifikation" mit "seinen" Fans nicht wesentlich von den bereits bekannten unterscheiden. Nur die Farben und Muster des Vereinswappens und der Schriftzug des Trikotsponsors werden anders sein, ansonsten wird man kaum einen Unterschied erkennen können.

Solch ein Fußballer ist doch nichts anderes als eine Hure, oder? Er prostituiert sich jeweils für den Verein die Stadt das Produkt, welches ihm am meisten bietet. Am meisten Geld, am meisten Aufmerksamkeit, am meisten von allem.

Wir Fans sind dagegen das komplette Gegenteil. Wir wechseln unseren Verein nie, wir halten fest und treu zusammen, Ball-Heil-Hurra, Borussia! Wir wechseln unsere Farben nie, allerhöchstens mal den Farbton - und das auch nur, weil diese seelenlosen Abzocker aus der Merchandising-Abteilung ständig mit etwas neuem ankommen müssen! Letztlich ist es doch so: der Fan ist die treue Seele, der Romantiker, der sich total mit seinem Verein identifiziert. Einmal zum "echten" Fan geworden, gibt's kein Zurück mehr, schon gar keinen Vereinswechsel.

Daraus lässt sich auch eine Art moralische Überlegenheit ableiten, die der Fan gegenüber den Spielern besitzt, denn der Fan würde nach einer verkorksten Saison nicht einfach zum aktuellen Deutschen Meister wechseln, nur weil der zuletzt attraktiver und erfolgreicher gespielt hat und obendrein auch die besseren Perspektiven (ChampionsLeague-Teilnahme!) für die kommenden Jahre besitzt. Nein, nein, der Fan ist gegen solche Verlockungen absolut immun und deshalb zumindest moralisch vollkommen integer.

Von wegen! Wer hat denn diesem Söldner vorhin noch zugejubelt? Wer hat sich denn vor kurzem noch darüber gefreut, dass sich dieser Abzocker-Profi/Profi-Abzocker ausgerechnet dem eigenen Verein angeschlossen hat und nicht einem der vier anderen Klubs, die ihm ebenso lukrative Angebote gemacht haben? Wer hat sich denn noch vor ein paar Wochen den Namen dieser Hure auf sein Trikot drucken lassen und ihn im Stadion voller Stolz und Respekt laut besungen? Und haben wir das getan, weil wir naive Romantiker sind oder weil wir Heuchler sind mit Hang zum Selbstbetrug? Vielleicht sind wir auch einfach beides, weil das eine das andere auf keinen Fall ausschließt, wer weiß?

Wenn wir Fans den Spielern vorwerfen, dass sie uns bloß etwas vormachen und uns früher oder später sowieso verraten werden, dann müssen wir Fans uns selbst ebenso den Vorwurf gefallen lassen, dass wir dieses Spiel nur allzu gerne mitmachen und letztlich genauso handeln wie die Spieler. Wenn die Spieler die Huren sind, dann sind wir Fans die Freier! Und wenn sich eine Hure plötzlich lieber einem anderen, zahlungskräftigeren Freier zuwendet, sind wir auf einmal schockiert und beleidigt und werfen der Hure vor, dass sie sich wie eine Hure verhalte. Von den zahlreichen Huren, die wir im Laufe der Zeit verstoßen haben, weil sie irgendwann unseren gehobenen Erwartungen nicht mehr entsprachen, reden wir aber ungern. Da heißt es kurz und bündig: "So ist nun mal das Geschäft, die sind alle Profis, die müssen das abkönnen."

Machen wir uns doch nichts vor! Wenn ein teurer Neuzugang für unseren Verein ein besonders schönes oder wichtiges Tor schießt, dann jubeln wir darüber genauso als wenn das Tor von einem Spieler erzielt worden wäre, der seit über zehn Jahren für den Klub spielt.

Vielleicht behalten wir langfristig diejenigen Akteure leichter oder lieber in Erinnerung, die sich über mehrere Jahre als "treu" und "charakterlich makellos" erwiesen haben und somit scheinbar ein Ideal verkörpern, dem jeder Einzelne nur allzu gerne ebenso entsprechen würde (aber letztlich doch auch immer wieder dabei scheitert). Aber ich habe eben nicht nur viele Zorc- und Ricken-Tore in meinem Kopf, ich kann mich auch an viele Treffer durch Amoroso und Petric erinnern und ich weiß ganz genau, dass ich mich zumindest in jenen Momenten mindestens genauso gefreut habe wie über jedes andere Tor auch.

In diesem Sinne, mach's gut Mladen und herzlich willkommen Mohamed!

Sonntag, 17. August 2008

Riesige Potenzial-Tradition

Wenn das mal keine Überraschung ist: Mladen Petric spricht in seinem ersten Interview für www.hsv.de von einer "riesigen Möglichkeit" mal in ChampionsLeague zu spielen, und dem "schönen Gefühl", das man habe, "wenn ein Verein so sehr um einen kämpft", der HSV hat sich ja auch "stark um mich bemüht."

Diese Worte ergeben natürlich Sinn, denn wenn es um riesige Möglichkeiten und großartige Traditionen geht, ist der HSV bekanntlich sehr weit vorne. Man könnte sogar behaupten, die Hamburger pflegen seit gefühlten 200 Jahren die Tradition ein riesiges Potenzial bei sich selber zu erkennen.

Wer nun denkt, dass der Autor dieser Zeilen auf Grund des Petric-Transfers beleidigt und verbittert ist, hat selbstverständlich vollkommen Recht. Und Sätze wie: "Ich war in Dortmund bereits bei einem großen Club, doch der HSV ist da sicherlich noch eine Stufe höher anzusiedeln", stören mich einerseits natürlich gewaltig. Andererseits zeigen diese Worte aus dem Mund eines Fußballprofis, wie leer und bedeutungslos sie letztlich doch sind, wie im Nachhinein auch Petrics erstes Interview auf www.bvb.de vor gut einem Jahr beweist.

Aber okay, vielleicht sollte ich mich auch einfach damit abfinden, dass der HSV weltweit der viel größere Name ist, schließlich ist Hamburg ja auch die deutsche Pressestadt! Da kann das langweilige Dortmund mit seiner Borussia einfach nicht mithalten...

Samstag, 16. August 2008

Geh' doch!

petric_weg So schnell kann's manchmal gehen: Erst freut man sich noch auf die kommende Fußballsaison mit hoffentlich vielen schönen Petric-Toren und dann macht sich der selbe Spieler unmittelbar vor dem ersten Spieltag aus dem Staub! Mladen Petric wechselt wohl zum Hamburger SV, im Gegenzug soll Ladenhüter Mohamed Zidan samt Geldkoffer von der Hanse- in die Bierstadt wechseln. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was sich die Herren Klopp, Zorc und Watzke bei diesem Transfer gedacht haben - ich kann mich an keinen Spielertausch erinnern, der auch nur annähernd so beknackt war wie dieser hier! Aber wer weiß, vielleicht steht der BVB mal wieder kurz vor der Pleite?! Oder aber man hat bereits einen weiteren Spieler an der Angel, für den aber bislang das nötige Kleingeld gefehlt hat. Da kommen die umgeleiteten van der Vaart-Millionen aus Madrid vielleicht gerade recht. Was auch immer die konkreten Gründe für diesen Wechsel sein mögen, verstehen kann ich diesen Transfer - noch dazu zu diesem Zeitpunkt! - jedenfalls nicht.

Wie auch immer, Petric geht, Zidan kommt und kehrt damit in die Obhut des einzigen Trainers zurück, unter dem der Ägypter jemals halbwegs erfolgreich gekickt hat. Ich bin ob dessen Verpflichtung zwar äußerst skeptisch, aber ich kann mir vorstellen, dass sich sowohl Zidan als auch Klopp auf die erneute Zusammenarbeit freuen.

Abschließend vielleicht noch ein paar Worte zu Mladen Petric: Was ihn dazu bewegt, ausgerechnet jetzt zum HSV zu wechseln, ist mir ebenso vollkommen schleierhaft. Gerüchte über sein gespanntes Verhältnis zu Alex Frei und darüber, dass er sich im Ruhrgebiet nicht wirklich wohl fühle, waren eben nur das - Gerüchte. Fakt ist dagegen, dass der HSV zumindest rein sportlich gesehen nicht arg weit vor dem BVB rangiert: beide Teams treten in dieser Saison im UEFA-Cup an, beide Vereine haben seit Jahren keinen Titel mehr gewonnen, aber stattdessen mehrere Trainer verschlissen (Thomas Doll durfte sogar gleich bei beiden Klubs sein Unwesen treiben). Trotzdem werden wir sicherlich schon bald etwas über das "größere sportliche Potenzial des HSV" und den "Reiz der neuen Aufgabe" von Petric hören, da "die Verantwortlichen ihm gezeigt haben, dass sie ihn unbedingt haben wollen". Von der früheren Aussage, wenn überhaupt, vielleicht zu einer Mannschaft zu wechseln, die in der ChampionsLeague spielt, wird dagegen sicherlich keine Rede mehr sein.

Dienstag, 12. August 2008

We are red, we are white, we are... what?!

Ich bin ein großer Fan von Fußballtrikots. Ich interessiere mich für ihr Design, ihren historischen Bezug zum jeweiligen Verein, die Werbung, die sie tragen, die verwendeten Materialien und obendrein bin ich in dem Zusammenhang auch noch höchst abergläubisch: Welches Trikot bringt Glück? In welchem Dress spielt (m)eine Mannschaft offenbar besonders gut?

Es ist wohl nicht übertrieben, wenn man behauptet, dass das Tragen eines bestimmten Trikots für viele Fußballfans identitätsstiftend wirkt, vielleicht sogar stärker als beim schon viel länger verbreiteten Schal. Mit einem Trikot rückt mancher Fan noch näher an seine Lieblingsmannschaft oder seinen Lieblingsspieler heran, schließlich tragen beide das gleiche Outfit.

Ein Blick in die Fankataloge der Profiklubs oder auf die Masse an - mitunter exotischen - Angeboten in eBays Fußball-Fanshop genügt vollkommen, um zu erkennen, dass es sich beim sog. Trikot-Merchandising um eine riesige Einnahmequelle für Vereine und Sportartikelhersteller handelt. Speziell "mein" Verein Borussia Dortmund tut sich auf diesem Gebiet seit Jahren besonders hervor: der - letztlich gescheiterte - Versuch mit einer eigenen Ausrüsterfirma (goool.de) an mehreren Stellen der Vermarktungskette gleichzeitig (noch mehr) Geld zu verdienen, schließlich gefolgt von der öffentlich zelebrierten Rückkehr zum alten Ausrüster (Nike), illustriert das Streben nach höheren Einnahmen auf diesem Gebiet ganz gut.

Dazu gehört scheinbar selbstverständlich auch, dass man sich als Fußballverein Kapitalgesellschaft keinesfalls darauf beschränkt pro Saison lediglich ein neues Trikot unter die Leute zu bringen, sondern in der Regel mindestens zwei Jerseys anbietet. Gängige Praxis ist hierbei u.a. die Unterscheidung zwischen Ausweich- und Auswärtstrikot, oder auch der Grundsatz, dass bei Auftritten in internationalen Wettbewerben ein anderes Trikot getragen werden muss als z.B. in der Bundesliga.

Wie bereits angedeutet, ist Borussia Dortmund auf diesem Gebiet seit Jahren besonders kreativ und kommt in der Regel auf vier neue Trikots pro Saison! Neben dem sog. Heimtrikot ("Home"), darunter das äußerst umstrittene gelb-weiß gestreifte der Saison 2006/07, gibt es selbstverständlich ein Auswärtstrikot ("Away"), oftmals ein weiteres Ausweichtrikot ("3rd Jersey") und sogar ein - Achtung! - sog. Weihnachtstrikot! Jaja, sowas gibt es nur beim BVB! Dieses Shirt wird dann in den letzten paar Spielen vor der Winterpause getragen und ist wohl eine Art Merchandising-Stunt, da man in den letzten Jahren ja schlecht ein ChampionsLeague-Trikot anbieten konnte... Dementsprechend war man sich in der letzten Saison auch nicht zu schade extra für das DFB-Pokal-Endspiel mit einer weiteren einmaligen Kreation aus dem Hause Nike aufzulaufen. Einmalig ist hierbei auch das Stichwort, denn meistens handelt es sich bei diesen Super-Spezial-Trikots um sog. Standard-Templates, die Nike auch anderen Vereinen Kunden anbietet - lediglich die Farbkombination und das jeweilige Vereinswappen das Branding wird angepasst.

Für die kommende Saison hat man sich bis jetzt immerhin schon wieder drei neue Outfits einfallen lassen:

 

Über ein eventuelles UEFA-Cup-Trikot ist noch nichts bekannt - vielleicht hat man bei Nike und dem BVB auch etwas Angst davor, dass dieser Wettbewerb für die Schwarz-gelb-rot-weißen bereits Anfang Oktober nach nur zwei Spielen beendet sein könnte? Na, kein Grund zur Sorge, meine Herren, das nächste Weihnachtsfest kommt garantiert...

Mittwoch, 6. August 2008

Coldplay covern Depeche Mode... sozusagen

Für ihren Song "Viva la vida" hat die Band Coldplay ein alternatives Video angefertigt, das eine Art Cover-Version des Depeche Mode-Klassikers "Enjoy the Silence" darstellt. Coldplay kommentiert das Werk folgendermaßen: "This is our attempt at a video cover version, made out of love for Depeche Mode and the genius of Anton Corbijn." Über eine Reaktion darauf seitens Depeche Mode ist bislang noch nichts bekannt.

Das Coldplay-Video gibt es ganz offiziell hier zu sehen: http://www.coldplay.com/vivavideo2.php Das Original von Depeche Mode kann man u.a. und mehr oder weniger inoffiziell auf YouTube angucken.

Unterdessen häufen sich die Gerüchte bezüglich einer kommenden Tournee. Die Website www.depechemode.sk will sogar schon von ein paar konkreten Terminen wissen.

Freitag, 1. August 2008

Lucio kriegt den Ball ans Bein?

Ich liebe YouTube! Bzw. jene Leute, die solche Videos zusammenschneiden und dann veröffentlichen:

Da kriegt man gleich wieder richtig Lust auf die kommende Bundesligasaison, oder?!

Dieser Mladen Petric ist schon ein ziemlich geiler Stürmer, das wird einem beim Betrachten dieser Bilder mal wieder klar. Auf Anhieb fallen mir auch bloß zwei Tore ein, die in dieser Zusammenstellung fehlen: Petrics 2:1-Siegtreffer in Stuttgart (einer meiner persönlichen Höhepunkte der letzten Saison!) und sein zweites Tor in Cottbus. Ach ja, den Freistoßtreffer gegen Karlsruhe hatte ich übrigens exakt so vorhergesagt, dafür gibt es Zeugen!